Rabenkinder

In der Nacht, bevor in Berlin die Mauer fällt, hat sich Karl Zinkner, der Leiter des "Geschlossenen Jugendwerkhofs" Torgau erhängt. Er war der unantastbare Herrscher einer Einrichtung, in der man nicht systemkonforme Jugendliche jahrelang unter schlimmsten Rabenkinder Strafvollzugsbedingungen misshandelte, demütigte und missbrauchte. Aus zunehmender Angst vor der Öffentlichkeit werden die meisten von ihnen in den Tagen und Wochen vor dem Mauerfall in andere Einrichtungen verlegt. Nur Andreas, Maik und Tanja sind noch übrig. Obwohl der linientreue Anstaltsarzt den Suizid bestätigt, hat Beate Vogt von der Morduntersuchungskommission Leipzig ihre Zweifel daran. In den Wirren der Wendetage können nicht nur die drei Jugendlichen untertauchen, auch der dubiose Tod Zinkners wird noch auf Betreiben der Staatssicherheit zu den Akten gelegt. 1990, ein Jahr später, taucht ein seltsamer Brief von Andreas an Beate Vogt auf. Inzwischen wurde ein westdeutscher Kriminalpolizist nach Leipzig versetzt. Zusammen mit ihr soll er den Fall nun wieder aufrollen ... - Ein spannender Krimi, fiktiv in den Personen, nachgewiesen aber in den gewaltbetonten und die Persönlichkeit der Jugendlichen brechenden Methoden ihrer Umerziehung. Auch zeitgeschichtlich interessant und daher breit zu empfehlen!

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Rabenkinder

Rabenkinder

Grit Poppe
Ullstein (2022)

492 Seiten
kt.

MedienNr.: 751139
ISBN 978-3-548-06655-4
9783548066554
ca. 11,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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