Alice Littlebird
Alice ist neun, als sie ihren Eltern entrissen und in ein katholisches Internat gebracht wird. Dort führen schwarzgekleidete Nonnen ein erbarmungsloses Regiment über die Kinder der Ureinwohner. Zuerst werden ihnen Mokassins und Lederkleider abgenommen und die Haare abgeschnitten, sie werden desinfiziert und entlaust und in ungewohnte Kleidung gesteckt. Die Sprache ihres Volkes der Cree ist verboten. Von nun an stehen Beten und Arbeiten auf dem Programm. Die Köchin Elisabeth verhilft Alice zu einem Treffen mit ihrem Bruder Terry, der schon länger hier ist. Den Geschwistern gelingt die Flucht. Doch sie werden verfolgt und getrennt. Terry muss zurück ins Internat und wird bestraft, während sich Alice allein durchschlagen muss. - Die deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin Grit Poppe nimmt sich eines erst spät aufgearbeiteten Themas an: Jahrzehntelang wurden die Kinder der Ureinwohner Kanadas ihren Eltern weggenommen, um in meist katholischen Internaten umerzogen zu werden. Die Todesrate war hoch. Die letzte Residential School schloss erst 1996, wie die Autorin in ihrem Nachwort schreibt. - Ein bedrückendes Thema, doch die Solidarität unter den Kindern führt für Alice und Terry zu einem Happy End. - Ein spannender Abenteuerroman, gerne empfohlen.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Alice Littlebird
Grit Poppe
Peter Hammer Verlag (2020)
236 Seiten
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11