Metropolis
In den 90er Jahren machte die Berlin-Noir-Trilogie mit dem Ermittler Bernie Gunther in der Krimiwelt Furore. Gunther war ein Berliner Expolizist, der scheinbar mühelos zwischen der Unterwelt und den herrschenden Nazis hin und her wechselte. Gunthers Schöpfer Philipp Kerr verfolgte das Schicksal Bernie Gunthers über die Jahre der Nazi-Diktatur und die Nachkriegszeit bis ins Jahr 1957 (zuletzt "Trojanische Pferde": BP/mp 20/903). Kerr ist bereits 2018 verstorben, aber jetzt erscheint posthum sozusagen der Vorläufer zu der gesamten Krimiserie. Bernie Gunther, Polizist bei der Sitte wird 1928 in die Mordkommission berufen und darf gleich in zwei Serienmorden mit den legendären Kriminalisten Bernhard Weiß und Ernst Gennat ermitteln (auch bekannt aus den Romanen von Volker Kutscher). Bernie Gunther streift durch die Metropole Berlin, gezeichnet von seinen Kriegserlebnissen, geprägt durch Gewalt. Wie immer bei Philip Kerr wechselt die Handlung zwischen vorzüglich recherchierten Fakten und Fiktion. Gunther trifft dabei auch auf bekannte Persönlichkeiten wie Georges Grosz, Thea von Harbou und Gustaf Gründgens. - Ein würdiger Abschluss der Serie, geadelt durch ein freundschaftliches Vorwort des schottischen Krimiautors Ian Rankin, ein guter Anlass, auch alle anderen 13 Bände der Serie (wieder) zu lesen!
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Metropolis
Philip Kerr ; aus dem Englischen von Ulrike Wasel und [einem weiteren]
Wunderlich (2021)
399 Seiten
fest geb.