Akikos stilles Glück
Die großen Themen dieses einfühlsam geschriebenen Romans sind Einsamkeit und die Suche nach der eigenen Identität. Ruhig und mit viel Empathie für seine Figuren erzählt der Autor von der 29-jährigen Akiko, die seit dem Tod ihrer Mutter in Tokio ein zurückgezogenes Leben führt. Oft ist ihr Spiegelbild die einzige Ansprechperson. Sie glaubt, niemanden zu brauchen, und denkt daran, sich selbst zu heiraten. Zusätzlich zu ihren Kolleg:innen als Buchhalterin hat sie eine gute Freundin, die dies ebenfalls tat. Zufällig trifft Akiko ihren ehemaligen Schulkameraden Kento wieder, in den sie damals heimlich verliebt war. Dieser ist inzwischen zu einem "Hikikomori" geworden, der menschenscheu ist und seine Wohnung nur selten nachts verlässt. Nach und nach kommen die beiden in näheren Kontakt. Durch ihn wird Akikio dazu angeregt, sich mehr mit sich und ihren Gefühlen auseinanderzusetzen. "Kennst du dich?" und "Magst du dich?" sind seine zentralen Fragen. Auch dass sie herausfindet, dass ihr angeblich von der Mutter geschiedener Vater in Wahrheit von der Mutter bei einer Agentur gemietet worden war, um dem Kind während der Treffen den Vater vorzuspielen, stürzt sie in eine Identitätskrise. Langsam jedoch entwickelt Akiko für sich eine Perspektive. Leonie Landa liest den sich ruhig entwickelnden Roman mit wunderbar sanfter Stimme eindrucksvoll vor. Großartig!
Gabriele Güterbock-Rottkord
rezensiert für den Borromäusverein.
Akikos stilles Glück
Jan-Philipp Sendker ; gelesen von Leonie Landa
Random House Audio (2024)
2 mp3-CDs (circa 552 min)
mp3-CD