Doppelte Spur

Auf dem Flug von Frankfurt nach Hong Kong erhält Ilija Trojanow zwei anonyme E-Mails. In Asien angekommen, besorgt sich der Protagonist ein Notebook und bekommt so abertausende geleakte Dokumente zugespielt. Wer steckt dahinter und wer sind die Whistleblower, die sich ihn ausgesucht haben? In der Hauptsache geht es um zwei ganz Große, die Größten überhaupt: die Präsidenten der USA und Russlands, "Schiefer Turm" und "Mikhail Iwanowitsch" genannt. Planen die beiden eine riesige Weltverschwörung? Oder sind diese beiden Staatsmänner nur Rädchen einer viel größeren kriminellen Maschinerie? Schier unendlich scheint die Flut von Dokumenten, die den Stoff dieses Hörbuchs bestimmen und die Ilija zusammen mit zwei Mitstreiter/-innen sichtet und der Weltöffentlichkeit präsentieren möchte. Dies ist laut Verlag ein "Roman" - nun ist der Autor auch der "Held" seines Buches und es vermischen sich Realität und Fiktion. Das macht es zunehmend schwer, die sich verwischenden Grenzen zu erkennen. Manche Namen kennt man aus den Nachrichten, andere Personen haben nun andere Namen - und es werden ganz andere als die bekannten Verbindungen gezogen, wenn es beispielsweise um den Investmentbanker Jeffrey Epstein und seine Sexualverbrechen geht. Einmal heißt es "Gefahr der Privatisierung von Information". Ja, offener Zugang zu Information und Pressefreiheit sind wichtig! Doch erfüllt "Doppelte Spur" diese Aufgabe? Das muss wohl jede/-r Hörer/-in für sich entscheiden. Thomas Sarbacher liest sehr souverän, doch bleiben nach sieben Stunden viele Fragezeichen. Für Büchereien nur bedingt zu empfehlen. Der Autor ist sicher eine bekannte Größe.