Blauer Oktober
Eine Gruppe von ehemaligen Kunststudenten trifft sich nach Jahrzehnten zu einer Tagung in einer alten Villa am Meer wieder. Sie verbindet die Erinnerung an die Ereignisse 1968, an hochfliegende Ideen und Träume von einer besseren Gesellschaft. Für den Bildhauer Ricardo ist diese Tagung aber nicht nur Gelegenheit, die guten alten Zeiten Revue passieren zu lassen. Er sieht auch eine neue Chance, Ruth für sich zu gewinnen, eine Künstlerin, die sich tatsächlich Freiraum geschaffen und erhalten hat. Doch Ruth interessiert sich mehr für den Journalisten Jan, der seinerseits die junge Franziska mag. Ihr Studienfreund Günni Haprecht hat sich zu einem schrägen, eingebildeten Professor entwickelt; nur Paul und Harry sowie der schüchterne Joseph erweisen sich für Ruth nach wie vor als die Kumpel und Künstler von einst. - Schoof thematisiert in teilweise lyrischer Sprache die einstigen bahnbrechenden politischen, künstlerischen und gesellschaftlichen Ideale der 1968er Generation und stellt ihnen Kunst und Ideale derselben Figuren 30 Jahre später gegenüber. Gespickt mit Pop-Musik-Titeln und Parolen der 1968er versteht sie es, die Leser in die nüchterne Wirklichkeit der in die Jahre gekommenen Figuren zu versetzen. Für größere Bestände empfehlenswert.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Blauer Oktober
Renate Schoof
Thiele (2012)
214 S.
kt.