Ein Käfig ging einen Vogel suchen

Der Satz vom Käfig, der einen Vogel sucht, gehört zu Kafkas unbeschwerten, heiteren Apercus. Das verrätselte Bild trägt eine kleine Geschichte in sich, auf deren irritierende Wirkung sich der Autor verlassen konnte. Diese Geschichte in die Länge Ein Käfig ging einen Vogel suchen zu ziehen und auszumalen, wie es in diesem Bilderbuch geschieht, birgt Risiken in sich: die Bedeutungsoffenheit und das Changieren der Vorstellungen gehen natürlich verloren. Doch die jungen Betrachter/-innen und Zuhörer/-innen erhalten auch viel: der rundliche Käfig auf zwei Beinen, die sensationslüsternen Zuschauer/-innen und die einfache wie skurrile Auflösung bieten hinreichend Stoff zur Unterhaltung und zum Weiterdenken. Es ist von Vorteil, dass die Autorin und der Illustrator Kafkas Satz ausschließlich als Initial begreifen und sie in bester Bilderbuchmanier ein kleines Figurenensemble, ein Drama und erstaunliche ästhetische Lösungen erfinden. So hebt sich das surreale Bild wohlfeil in einer Geschichte auf, die schon kleine Kinder mit Spannung und Gelächter verfolgen werden.

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

Ein Käfig ging einen Vogel suchen

Ein Käfig ging einen Vogel suchen

Andrea Hensgen frei nach Kafka ; mit Illustrationen von Mehrad Zaeri
Knesebeck (2022)

[40] Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 609035
ISBN 978-3-95728-438-9
9783957284389
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 4
Systematik: KK
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