Die Eisbahn

Drei Männer verfallen während eines Sommers einer obsessiven Liebe: Remo Moran, der Chilene und Dichter, Kleinunternehmer mit Schmuckläden und einem Campingplatz, verliebt sich in die schöne junge Eiskunstläuferin Nuria; Enric Rosquelles, ein Die Eisbahn hoher Beamter und Leiter des Sozialamts in Z, einer kleinen Stadt in Spanien, ist ein dicker kleiner Katalane, ein „Westentaschentyrann“; er entwickelt eine Obsession für Nuria, wird ihr heimlicher Förderer, kümmert sich um sie. In einem halb verfallenen, leicht unheimlichen alten Palast lässt er auf städtische Kosten heimlich eine Eisbahn anlegen, damit seine verehrte Nuria trainieren kann. Der dritte ist ein mexikanischer Dichter, Gaspar Heredia, illegal im Land; er arbeitet auf Remos Campingplatz und verliebt sich in die geheimnisvolle Caridad, die immer ein Messer bei sich trägt und illegal im Palast wohnt. Als auf der Eisbahn die Leiche einer alten, obdachlosen Opernsängerin und Freundin Caridads gefunden wird, gibt es einen Skandal. Unheimliche Elemente, Milieustudie, Abgründe von Größenwahn und Korruption, autobiographische Einschübe und satirische Szenen wie die Beschreibung „fäkaler Übergriffe“ auf dem Campingplatz, machen den Reiz und die Könnerschaft des frühen Romans des chilenischen Dichters Bolaños aus. Er schrieb „Die Eisbahn“ 1993, während er als Nachwächter auf einem Campingplatz jobbte. Eine großartige Wiederentdeckung!

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Eisbahn

Die Eisbahn

Roberto Bolaño ; aus dem Spanischen von Christian Hansen
S. Fischer (2021)

216 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 606425
ISBN 978-3-10-397419-5
9783103974195
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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