Schwitters

Erst nach vielseitigem Drängen flieht der Künstler Kurt Schwitters 1936 zu seinem Sohn nach Norwegen. Sein schriftstellerisches und künstlerisches Werk gilt als entartet, sein Leben als Epileptiker als unwert. Er lässt seine Frau Helma und den Schwitters Merzbau, eine drei Etagen große, begehbare Skulptur, zurück. Helma gelingt es, viele seiner Kunstwerke zu retten. Als die Deutschen Norwegen überfallen, können sie im letzten Moment nach England fliehen, wo Vater und Sohn für über ein Jahr auf der Isle of Man in Gefangenschaft leben. Danach lernt Kurt in London Edith Thomas kennen. Seine Kunst findet zu dieser Zeit in England kaum Beachtung. In Hannover wird seine Villa durch eine Bombe zerstört. Noch vor Kriegsende stirbt seine Frau an Brustkrebs. Kurt erfindet sich neu. Mit seiner geliebten Edith zieht er in den Lake Distrikt. In einer Scheune beginnt er erneut mit einem Merzbau aus gesammeltem Krimskrams. Gesundheitlich und finanziell ruiniert, sowie von seinem Sohn entfremdet, stirbt Kurt 1948. Ein Erbenkrieg folgt. – In einer Mischung aus Fakten und Fiktion erzählt Ulrike Draesner aus verschiedenen Perspektiven von einem der prägendsten deutschen Künstler des 20. Jh. In einer originellen, freien, auch humorvollen, selten englischen Sprache spürt sie dem Künstler tiefgründig nach, was den Leser/-innen manchmal etwas Konzentration abverlangt. – Für sprachlich oder künstlerisch interessierte Leser gerne empfohlen.

Nicole Lorrig

Nicole Lorrig

rezensiert für den Borromäusverein.

Schwitters

Schwitters

Ulrike Draesner
Penguin Verlag (2020)

470 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 601993
ISBN 978-3-328-60126-5
9783328601265
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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