Die Verwandelten

Im Mittelpunkt von Draesners neuem Buch stehen sieben Frauen, deren unterschiedliche Schicksale sich am Ende zu einer Geschichte verbinden. Genauer gesagt: zu nichts Geringerem als zur wechselvollen Geschichte des 20. Jh., das sich - so die Teilüberschriften Die Verwandelten - in diesem Roman "mit Glorie [behängt] und schwankt", "seinen Bauch [zeigt]" und nicht zuletzt dem 21. Jh. die Möglichkeit gibt "aus der Wäsche [zu schauen]". Da sind zunächst Else und Adele, die im Breslau der späten 1930er Jahre von demselben Mann jeweils eine Tochter haben - Reni und Alissa, deren Lebenswege das Zentrum des Romans bilden. Während Reni nach einer missglückten Flucht Anfang 1945 nach Breslau zurückkehrt und fortan mit geänderter Identität in Wroclaw lebt, wird Alissa schon vor Ende des Zweiten Weltkriegs zur Adoption freigegeben. Ihre Wege kreuzen sich erst wieder 70 Jahre später. Beide haben inzwischen selbst Töchter, zwischen denen sich eine freundschaftliche Beziehung entwickelt. Dabei ist "Die Verwandelten" weder ein Familien- noch ein historischer Roman im strengen Sinne. Es ist vielmehr ein Erinnerungs- und Identitätsroman, nicht zuletzt auch ein Zeit- und mythologischer Roman. Begeistern wird dieses intelligente Buch alle die, die das Zusammenspiel von kunstvollem Bau und komplexen Inhalten zu schätzen wissen.

Antonie Magen

Antonie Magen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Verwandelten

Die Verwandelten

Ulrike Draesner
Penguin Verlag (2023)

600 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 751374
ISBN 978-3-328-60172-2
9783328601722
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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