Die Dame hinter dem Vorhang
Fast achtzehnjährig beginnt Jane Bannister, Enkelin des Gärtners auf dem Landsitz der Sitwells, 1927 ihren Dienst als Hausmädchen von Edith Sitwell in London. Sie kennt Edith aus den Erzählungen ihrer Mutter Emma, die Ediths heimliche Freundin
in ihrer trostlosen Kindheit war. Ediths Eltern lehnten ihre Tochter als zu hässlich ab, und nur bei ihrer Kinderfrau und später ihrer Gouvernante Helen Rootham fand sie Zuneigung. Helen erschloss Edith die Welt der Dichtung und Kunst, bestärkte sie in ihren Versuchen, Gedichte zu schreiben, und schließlich zogen beide nach London. Dort konnte Edith ihr Leben frei gestalten, alle Konventionen der damaligen Zeit brechen und als Dichterin sich mit einem ebenso unkonventionellen Freundeskreis umgeben. Jane gewöhnt sich rasch an dieses ungewohnte Leben, kümmert sich um Ediths Wohl und hilft, ihre exzentrischen Auftritte vorzubereiten. Sie begleitet sie auf ihren vielen Reisen, erlebt ihre selbstzerstörerische Liebe zu einem russischen Maler, ihre Alkoholexzesse und ihre Erfolge als Dichterin und ist bis zu ihrem Tod bei ihr. - Die fiktive Figur Jane Bannister erzählt einfühlsam und unterhaltsam mit vielen Rückblicken vom faszinierenden (und gut recherchierten) Leben der Edith Sitwell - und zwar vom Leben hinter dem Vorhang, das oft von Geldsorgen, Enttäuschungen und Krankheit geprägt war, weniger vom Leben im Rampenlicht. Unbedingt lesenswert!
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Dame hinter dem Vorhang
Veronika Peters
Wunderraum (2019)
283 Seiten : Illustrationen
fest geb.