Die wahre Macht ist der Dienst
Dieses Buch ist laut der Herausgeber die vollständige Sammlung der Texte, die Jorge Mario Bergoglio in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires verfasst hat. Die deutsche Ausgabe ist zudem mit einer theologischen Einleitung von Michael Sievernich versehen. Die annähernd 70 Beiträge sind sehr unterschiedlich, sowohl was Adressaten, Art als auch Umfang betrifft. Es lassen sich als nicht abschließende Aufzählung nennen: Briefe und Botschaften an Katecheten, Erzieher oder Priester, Predigten zu Anlässen wie Ostern, Fronleichnam oder Eucharistischem Nationalkongress und Reden bei Bischofskonferenzen, Treffen christlicher Unternehmer oder von Politikern. Die Herausgeber haben versucht, die Vielfalt in acht ans Evangelium angelehnten Themenbereichen zu ordnen, was allerdings wie die Überschriften der einzelnen Texte selbst nur eine sehr vage Orientierung und Aussage über den Inhalt des jeweiligen Textes bietet. Gerade angesichts des breiten Themenspektrums hätte man sich ein Stichwortverzeichnis sehr gewünscht. Somit muss oder darf der Leser sich überraschen lassen, was der aufgeschlagene Text ihm bieten wird. Das ist immer viel, auch wenn manche Stellen ziemlich zeit- und ortsgebunden sind. Bergoglio prangert moralischen Verfall, Relativismus und einseitigen Vernunftbegriff an, ruft die unersetzliche, von Gott stammende Würde jedes einzelnen Menschen, den Wert des Priestertums und der Eucharistie in Erinnerung, mahnt Solidarität, Freude und Demut an, ermutigt zu Furchtlosigkeit und offenen Türen für den Herrn und die Menschen u.v.m. - Auf jeden Fall eine lohnende Lektüre, die sich auch aufgrund der meist relativ kurzen Texte gut zum Schmökern eignet.
Markus Hofmann
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die wahre Macht ist der Dienst
Jorge Mario Bergoglio, Papst Franziskus
Herder (2014)
429 S.
fest geb.