Die Könige von Babelsberg

Ralf Günther führt die Lesenden in das Berlin der beginnenden 1920er-Jahre. Kriminalkommissar Walter Beneken untersucht den mysteriösen Tod der Elisabeth Lang, geb. Rosenthal, erste Ehefrau des 31-jährigen Filmregisseurs Fritz Lang. Mord? Selbstmord? Die Könige von Babelsberg Unfall? Ein Verwirrspiel widerstreitender Zeugenaussagen, Ambiguitäten und der Aufdeckung einer Ménage à trois zwischen dem Ehepaar und der Geliebten Fritz Langs, Thea von Harbou, entspinnt sich auf den 262 Seiten des Romans. Neben der Rolle des Gegenspielers zum verdächtigten Liebespaar Lang-Harbou wird der Kommissar durch seine verdeckte homosexuelle, transvestitische Veranlagung zugleich Teil des „Sündenbabels“, dem die aufstrebende deutsche Filmindustrie zugehörig scheint. Letztlich bleibt der Kriminalfall ungelöst, höhere Mächte schützen Lang-Harbou und der in seiner Identität gespaltene Beneken hat dem nichts entgegenzusetzen. – Flüssig geschrieben, den Plot zielgerichtet entwickelt, lässt der Autor die Leser:innen zwar Einblick in die Welt der Figuren nehmen, versteht jedoch die Atmosphäre der Zeit vor Beginn der „Golden Twenties“ und die seelischen Zustände nicht recht zu entwickeln. Zu den Legendenbildungen um Fritz Lang trägt diese Version der Todesumstände von Elisabeth Rosenthal eine neue, fantasievolle Version bei. Die Leser:innen werden gut und kundig unterhalten. Das sollte genügen, das Buch allen Beständen zu empfehlen.

Helmut Krebs

Helmut Krebs

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Könige von Babelsberg

Die Könige von Babelsberg

Ralf Günther
Rowohlt Kindler (2024)

269 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 620920
ISBN 978-3-463-00055-8
9783463000558
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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