Die Badende von Moritzburg

Dresden 1910: Die junge Bürgerstochter Clara Schimmelpfenninck langweilt sich im Sanatorium, wo sie mit Luftbädern gegen ihre Erstickungsanfälle behandelt wird. Der neue Sanatoriumsarzt Maximilian Brandstetter, ein Anhänger von Freuds Theorien, Die Badende von Moritzburg rät ihr zu einem Wochenendausflug ins Grüne ins benachbarte Moritzburg. Erhitzt von der langen Bahnfahrt, erkundet Clara bei einem Spaziergang zunächst die Umgebung. Sie trifft auf eine Gruppe von Künstlern, die sich mit ihren Modellen am See erfrischen. Einer von ihnen lädt sie sogleich ein, sich zu ihnen zu gesellen, und erklärt ihr das expressionistische Konzept, durch Kunst Grenzen zu überschreiten, denn das Leben sei voller Zwang. Eines der Modelle schlägt Clara vor, sich doch auch ihrer einengenden Kleider zu entledigen. Clara findet das Ansinnen unsittlich, kann dann aber der lockenden Kühle des Sees nicht widerstehen - und bricht für einen Moment aus den Konventionen ihrer Gesellschaftsschicht aus. - Ralf Günther skizziert die Figuren in seiner stimmungsvollen Sommernovelle in knappen Strichen, passend zu Ernst Ludwig Kirchners Bild auf dem Cover. Ein sehr interessant zu lesender Essay im Anhang ordnet die Umbrüche der Zeit in ihren historischen Hintergrund ein. - Ab mittleren Beständen für kunstgeschichtlich bzw. an Kunst interessierten Leser/innen empfohlen.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Badende von Moritzburg

Die Badende von Moritzburg

Ralf Günther
Kindler (2017)

104 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 590025
ISBN 978-3-463-40686-2
9783463406862
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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