Verjagt von Haus und Hof

Als geliebtes Kind wächst Lisi zunächst behütet bei ihrer verwitweten Mutter und dem Großvater auf, bevor nach Großvaters Tod der Onkel sich der kleinen Familie annimmt. Schwere Zeiten muss nun das Mädchen unter der Lieblosigkeit des neuen Familienoberhauptes Verjagt von Haus und Hof erdulden und so verwundert es nicht, dass Lisi sich unvorsichtig in die Arme eines verantwortungslosen Bauernsohnes, Wastl, wirft, der sie 13-jährig zur Mutter macht. Nur um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, heiratet er das Mädchen und Lisi fällt vom Regen in die Traufe, da sie nun unter einer bösartigen Schwiegermutter zu leiden hat. Sebastian, das Enkelkind, wird zwar verwöhnt, Lisi gegenüber aber wird keine Gelegenheit ausgelassen zu erwähnen, wie unerwünscht sie sei. Wastl geht auch in der Ehe seinen Liebschaften nach und verlässt oft spät abends das Haus, um sich mit Frauen zu treffen. Dabei verunglückt er und hinterlässt Frau und Sohn mittellos. Lisi aber scheut die Arbeit nicht und hat die Gelegenheit, in ihr Elternhaus zurückzuziehen, wo sie ihre kranke Mutter bis in den Tod pflegt. - Roswitha Gruber hat die Geschichte der ihr bekannten Lisi aus Starnberg so aufgeschrieben, wie sie ihr erzählt wurde, und gibt damit Zeugnis, welch Kraftakt oft hinter dem Bemühen liegt, eine Scheinwirklichkeit aufrecht zu erhalten, und dass Frauen dabei oft die Leidtragenden sind und waren, da sie bereit dazu sind oder ihnen die Möglichkeit an Alternativen verwehrt war. Einfach und ehrlich erzählt.

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Verjagt von Haus und Hof

Verjagt von Haus und Hof

Roswitha Gruber
Rosenheimer (2020)

300 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 960911
ISBN 978-3-475-54873-4
9783475548734
ca. 14,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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