Landmädchen

Das Pflichtjahr für junge Mädchen währte in Deutschland ab 1938 nur gute sechs Jahre während der Naziherrschaft und heute erinnert sich, außer den Beteiligten, kaum jemand mehr daran. Dabei war es für die jungen Damen oft ein wichtiger Einschnitt Landmädchen im Leben, verbunden mit dem ersten selbstständigen Schritt aus dem Elternhaus. Was die Mädchen dabei erlebten, war höchst unterschiedlich in körperlicher Anforderung und seelischer Beanspruchung. Viele trafen es gut, aber vielen blieben Gewalt und Überforderung nicht erspart. Roswitha Gruber hat mit ihren Büchern schon mehrfach bewiesen, dass sie sich intensiv mit Lebensschicksalen von Menschen befasst, die in der bürgerlichen Gesellschaft als Randgruppen abgetan werden. Hier hat sie systematisch lebensnahe Berichte von Pflichtjahrmädchen gesammelt und lässt elf dieser Mädchen von ihren Erlebnissen erzählen. Die sind mal sehr lustig, manchmal aber auch peinlich in ihrer Aussage über die damalige bürgerliche Sozialisation. - Büchereien, die sich mit Alltagskultur auseinandersetzen, sollten diesen Band einstellen, denn man sollte nicht so schnell vergessen, was diese Mädchen (oft schwer überfordert!) geleistet haben.

Armin Jetter

Armin Jetter

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Landmädchen

Landmädchen

Roswitha Gruber
Rosenheimer (2017)

285 S.
fest geb.

MedienNr.: 851142
ISBN 978-3-475-54612-9
9783475546129
ca. 12,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi, Ge
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