Wisting und der See des Vergessens

Während seines Sommerurlaubs bekommt der alternde Kommissar Wisting anonyme Briefe, die Hinweise zu zwei 20 Jahre zurückliegenden Mordfällen enthalten. Anscheinend möchte jemand diese "Cold Cases" wieder aufgerollt sehen, da der damals Verurteilte Wisting und der See des Vergessens nicht der Mörder gewesen sein soll. Auch der Fall einer vermissten jungen Frau zeigt Verbindungen zu den beiden Morden. - Die vier neusten Folgen des norwegischen Kommissars Wisting werden vom Piper-Verlag als Wistings Cold-Case-Quartett beworben (zul. "Wisting und der fensterlose Raum", BP/mp 20/370; Bd. 3 "Wisting und der Atem der Angst" nicht besprochen). Hauptaugenmerk des Autors Lier Horst - selbst ehemaliger Kommissar - sind neben Befragungen und Tatortuntersuchungen die technischen Beweise, die zwanzig Jahre nach den Taten mit neuen Methoden erneut überprüft werden können. Der Stil ist nüchtern und unaufgeregt. Verglichen mit der spektakulären Handlung z.B. in "Eisige Schatten" (BP/mp 16/431) und "Die Jagdhunde" (BP/mp 14/117; beide Fälle wurden in der ARD ausgestrahlt), ist der vorliegende Band mitunter etwas langweilig. Eine in früheren Büchern zentrale Figur, die als Journalistin tätige Tochter Line, die sonst bei den Fällen ihres Vaters mitmischt, spielt im vorliegenden Band leider keine große Rolle. Etwas Fahrt nimmt die Geschichte bei einer USA-Reise und beim Showdown auf. Weitere Wisting-Filme wurden bereits fürs Fernsehen produziert, sodass der angeblich beste Kommissar Norwegens auf längere Sicht aktuell bleiben dürfte.

Maria Holgersson

Maria Holgersson

rezensiert für den Borromäusverein.

Wisting und der See des Vergessens

Wisting und der See des Vergessens

Jørn Lier Horst ; aus dem Norwegischen von Andreas Brunstermann
Piper (2021)

Wistings Cold Cases ; Band 4
413 Seiten
kt.

MedienNr.: 972900
ISBN 978-3-492-06144-5
9783492061445
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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