Als die Welt zerbrach
Während der Auschwitz-Kommandant bei Kriegsende für seine Verbrechen gehängt wird, fliehen seine Frau und seine Tochter Gretel unter falschem Namen nach Paris, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch weder in Frankreich noch auf den anderen Stationen ihres Lebens kann Gretel die Angst vor Enthüllung ihrer wahren Identität und die erdrückenden Schuldgefühle abschütteln. Im hohen Alter schließlich lebt sie komfortabel in einem gehobenen Stadtteil Londons. Seit Jahrzehnten verdrängt sie jede Erinnerung an ihren in Auschwitz umgekommenen Bruder Bruno, bis ein kleiner Junge mit ähnlichen Wesenszügen in die benachbarte Wohnung einzieht. Für Gretel bietet sich eine neue Chance, das Richtige zu tun. - Die Handlung setzt kurz nach den Ereignissen des erfolgreichen Romans "Der Junge im gestreiften Pyjama" (BP/mp 07/864) ein und beleuchtet, wie sich Brunos Schwester Gretel mit ihrem Trauma und ihrer eigenen Rolle im nationalsozialistischen Regime auseinandersetzt. Die beiden Zeitebenen, Nachkriegszeit und Gegenwart, wechseln sich dabei kapitelweise ab. Berührend ohne übertriebene Sentimentalität; zu empfehlen.
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Als die Welt zerbrach
John Boyne ; Übersetzung aus dem Englischen von Michael Schickenberg und [einem weiteren]
Piper (2022)
408 Seiten
fest geb.