Das Vermächtnis der Montignacs
Er ist der Schwarm jeder Schwiegermutter: wohlerzogen, aus gutem Hause, von ansehnlicher Statur - zumindest nach außen. In Wirklichkeit steckt Owen Montignac zutiefst in Spielschulden. Daher war er eigentlich fast froh über den Tod seines Onkels Peter, der ihn wie einen Sohn aufgezogen hat. Denn mit seinem Vermächtnis hätte er den Betreiber des Spielcasinos auszahlen und immer noch ein ruhiges Leben führen können. Doch ausgerechnet sein sonst so traditionsbewusster Onkel gibt sein Geld nicht an den einzigen männlichen Erben weiter. Woher nun also das Geld nehmen? Bald schmiedet er einen neuen Plan, der sogar Mord, König Edward VIII. und seine Affäre mit der Amerikanerin Mrs. Wallis einschließt. - Wie beiläufig erzählt John Boyne die perfiden Intrigen und Machenschaften, die der plastisch gestaltete Protagonist in der Geschichte spinnt. Selbstvertrauen, politisches Interesse und Geldgier treiben seine Handlungen an, die eine Vielzahl interessanter Figuren miteinbezieht. Gespannt verfolgt man als Leser, wenn manch eine Figur dem üblen Strippenzieher, der nur sein scheinbares Recht geltend machen will, auf die Schliche zu kommen schein. Bis zum Schluss verfolgt man gebannt die Entwicklung des angenehmen Zeitgenossen zu einem wahren Teufel. Feinsinnig, langsam spannt sich der Spannungsbogen, macht das Buch jedoch zu einer krimihaften Charakterstudie. (Übers. v. Gabriele Weber-Jaric)
Sonja Schmid
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Vermächtnis der Montignacs
John Boyne
Piper (2013)
Piper ; 30154
501 S.
kt.