Engel des Todes

März 1920, in Berlin hat Kapp geputscht. Auch Leipzig ist in Aufruhr. Reichswehr, Spartakisten, Weißgardisten und linke Gewerkschaftsaktivisten stehen sich bürgerkriegsähnlich gegenüber. Die Stadt befindet sich nicht nur deshalb in fiebriger Erregung, Engel des Todes es geht zudem ein Serienmörder um, der als eine Art Racheengel auf bestialische Weise mordet. Paul Stainer, Kriminalpolizist, steht vor einem Rätsel. Klar scheint nur zu sein, dass der Mörder einen teuflischen Plan verfolgt, dessen Grund schwere traumatische Kriegserlebnisse sein dürften. Die ahnungslosen Opfer wurden von ihm überrascht, hatten aber immer eine militärische oder persönliche Verbindung zu ihm. In der mehr als aufgeheizten Stimmung in Leipzig tritt die Polizei auf der Stelle, bis Kommissar Stainer ein Zufall zu Hilfe kommt. Schulfreunde, Kriegskameraden, ein früherer Fechtlehrer, der neue Freund einer ehemaligen Geliebten, ja sogar der eigene Vater und dessen Fahrer müssen sterben, bis Stainer dem von einem Wahn verfolgten Mörder das Handwerk legen kann. Einzig Valerie, eine aufreizende Nackttänzerin, die auch auf seiner Liste stand, überlebt diese Blutorgie. - In der psychischen Verfasstheit des Mörders wird, wie bei vielen ehemaligen Frontkämpfern, das Trauma des zurückliegenden Krieges erkennbar. Daneben führt der Autor die Leser mit seinem Buch (der dritte Krimi mit Paul Stainer, vgl. BP/mp 20/379, 21/678) in die wilden 20er Jahre der Weimarer Republik mit ihren politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen, aber auch der unbändigen Lust nach neuen Freiheiten. Empfehlenswert!

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Engel des Todes

Engel des Todes

Thomas Ziebula
Wunderlich (2022)

Paul Stainer
379 Seiten : Karten
fest geb.

MedienNr.: 983475
ISBN 978-3-8052-0061-5
9783805200615
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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