Der Glückshornwunsch

Als Leonora eine Schneekugel mit in den Kindergarten bringt, in der sich ein Einhorn und sehr viel Glitzer befinden, ist Luzie sofort begeistert. Leonora erklärt allen, dass sie sich jedes Mal, wenn sie die Kugel schüttelt, etwas wünschen darf. In einem unbemerkten Augenblick packt Luzie das begehrte Objekt einfach in ihre Tasche. Zuhause hat sie Zeit, die Kugel zu schütteln und sich etwas zu wünschen. Doch irgendwie stellt sich keine rechte Freude ein. Als Mama bemerkt, dass Luzie etwas bedrückt, kommt sie ihr zur Hilfe. Im Gespräch merkt Luzie schnell, was sie sich eigentlich wirklich wünscht: Alles soll wieder gut werden. Nur aussprechen kann sie diesen Wunsch noch nicht, aber vielleicht erfüllt ja das Einhorn auch diesen Wunsch. Als Luzie am nächsten Tag die Kugel unbemerkt ins Fach von Leonora zurückstellt und später die Freude von Leonora sieht, weiß sie, dass sie richtig gehandelt hat. - Häufig entsteht der Wunsch bei Kindern, das Spielzeug der Freundin auch haben zu wollen und die Grenze zwischen Dein und Mein erscheint manchmal noch fließend. Das Buch beschreibt gut nachvollziehbar, wie Luzie in die Situation kommt und falsch handelt. Deutlich wird jedoch in der Geschichte die Sprachlosigkeit von Luzie und die Ohnmacht. Moralisch spürt sie genau, dass sie falsch gehandelt hat, aber aussprechen kann sie das nicht. Diesen Konflikt erleben Kinder sehr oft und so kann die vorliegende Geschichte Identifikationsmöglichkeit und Lösungsansätze bieten. Die Zeichnungen sind von schlichter, einfacher Sprache und zeigen den Alltag in einer multikulturellen Kita. - Ein für die Sozialerziehung wichtiges Bilderbuch, das jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Verständnis und Empathie arbeitet. Für jeden Bestand zu empfehlen.