Feuerland
Der vor allem durch den Roman "Nie mehr Nacht" (Deutscher Buchpreis Shortlist 2013, s. BP/mp 13/895) bekannt gewordene und preisgekrönte Autor legt hier ein schmales Bändchen mit elf beeindruckenden Erzählungen unterschiedlicher Länge und Thematik vor. In den meisten dieser Kurzgeschichten taucht zwar der Titel "Feuerland" auf, allerdings nicht realiter, sondern als Metapher und Sehnsuchtsort. Alle Texte sind konsequent aus personaler Perspektive geschrieben - und in ihrer Wirkung somit sehr authentisch, unmittelbar und suggestiv. Manche Text behandeln scheinbar banale Alltagssituationen, andere beschreiben Lebenskrisen ihrer Protagonisten oder kreisen um existentielle Fragen. Fast immer geht es um prekäre Beziehungen. Die Akteure sind Jugendliche, Menschen, die mitten im Leben stehen und auch Ältere. Im Stil sind die Texte durchweg unspektakulär und schlicht, aber immer präzise und treffsicher. Von allen Texten fühlt man sich emotional berührt, weil man die reiche Lebenserfahrung des Autors spürt und weil unter der oft harmlos erscheinenden Oberfläche eine tiefere Dimension spürbar wird. Wer eine eingängige Lektüre und lustige Unterhaltung sucht, wird hier nicht fündig. Dennoch sehr zu empfehlen.
Helmer Passon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Feuerland
Mirko Bonné
Schöffling (2015)
228 S.
fest geb.