Unter der Hand

Zwei Monate zu früh auf die Welt gekommen und im "Brutkasten" von Nonnen versorgt, leidet Minna ihr Leben lang unter einer zu dünnen Haut und Bindungsängsten. Nach einem Selbstmordversuch erholt sich die Fünfzigjährige in einem Hotel in der Toskana Unter der Hand und trifft dort auf einen Mäzen, der sie in ihrer prekären finanziellen Situation unterstützen will: Sie solle schreiben, was sie will, und gesund werden. Nach der Reha zurück in München, versucht sie sich als "Glücksmissionarin", kümmert sich um ihren Nachhilfeschüler Parwiz, der aus dem Iran stammt, und um die über achtzig Jahre alte Ostpreußin Lotte, die sie an ihre Großmutter erinnert. Schreibend reflektiert sie mal ironisch, mal zynisch die Ereignisse ihres bisherigen Lebens und erzählt mit viel Wortwitz von den Begegnungen und Geschehnissen des Tages. Sie bringt tatsächlich so etwas wie Glück in das nur noch kurze Leben von Lotte und verliebt sich in einen Kollegen. - In ihrem Märchen oder Schelmenroman erzählt Dagmar Leupold mit großem Einfühlungsvermögen aus dem Leben der Protagonistin, sie spielt mit den Worten und lässt dadurch viele geschichtliche Assoziationen zu. Für literarisch Interessierte sehr zu empfehlen! (Nominiert für den Deutschen Buchpreis)

Gudrun Eckl

Gudrun Eckl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Unter der Hand

Unter der Hand

Dagmar Leupold
Jung und Jung (2013)

293 S.
fest geb.

MedienNr.: 385713
ISBN 978-3-99027-044-8
9783990270448
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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