Spiel, Kinder- und Kennerspiel des Jahres sowie nominierte Spiele
Jedes Jahr küren zwei vom Verein Spiel des Jahres e.V. berufene Jurys die Spiele des Jahres in drei Kategorien: Spiel und Kennerspiel des Jahres sowie das Kinderspiel des Jahres. Das Lektorat stellt Ihnen die Gewinner in diesen Kategorien und die Nominierten mit medienprofile-Rezensionen vor.
Zauberberg
Sechs Zauberlehrlinge und vier Hexen stehen am Hang des Zauberberges, um in ihr Zielfeld am Ende des schräg aufgebauten Spielplans zu gelangen. Sie rücken ihrem Ziel näher, sobald sie eine der fünf bunten Kugeln - Irrlichter - beim Herunterkullern berührt. Die farbige Kugel wird zufällig aus dem Beutel gezogen, die Startfelder können die Spielenden aussuchen und dazu gemeinsam einfache, taktische Überlegungen anstellen. Gut ist es, wenn die Kugel auf ihrem Weg nach unten einen Zauberlehrling berührt, dann wird der in Richtung des Zielfeldes bewegt - der vierte unten angekommene Lehrling bedeutet den erfolgreichen Abschluss der Mission. Auch Hexen wandern nach der Berührung abwärts, allerdings will man die gerade nicht ins Ziel bringen. Die dritte angekommene Hexe bedeutet Niederlage für die ganze Gruppe. Je nach Fähigkeiten der Spielenden kann die Menge an Zauberlehrlingen und Hexen variiert werden, die für Sieg oder Niederlage erforderlich sind. Spielregel und Spieldauer sind schon für Kinder ab fünf Jahren geeignet. Die rollenden Irrlicht-Kugeln und die wandernden Spielfiguren haben hohen Aufforderungscharakter. Positiv für den Verleih sind ein überschaubarer Kontrollaufwand und stabiles Material. Wenn der Preis nicht abschreckt, eine attraktive Ergänzung und Erneuerung des Spieleangebotes. Kinderspiel des Jahres 2022.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Zauberberg
ein Spiel von Jens-Peter Schliemann und Bernhard Weber mit Illustrationen von Annette Nora Kara
Amigo (2021)
1 Spiel (Spielplan, 4 Stützen, Zielfeld, 6 Zauberlehrlinge, 4 Hexen, Beutel, 5 Irrlichter, Spielanleitung)
Spiel
Borromäus-Altersempfehlung: ab 5
Living forest
Als Naturgeister gewinnen die Spieler:innen unter den Wildtieren Helfer für das Projekt "Lebendiger Wald". Jeder startet mit einem Satz Karten, die Tiere mit bestimmten Symbolen zeigen. Die Spieler:innen ziehen so lange Karten von ihrem Stapel, bis sie entweder 2 oder 3 Einzelgänger vor sich liegen haben. Jede weitere Karte bedeutet im Normalfall eine höhere Liquidität beim Einkauf bzw. im Jargon des Spiels, erlauben die Symbole bessere Tiere anzulocken, größere Brände zu löschen, wertvollere Bäume zu pflanzen usw. Durch die immer andere Kartenauswahl verändern sich die Voraussetzungen bei jedem Spieler für seine Handlungsspielräume. Das Kartenglück spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Dem Verlag ist es sehr gut gelungen, ein stimmiges Design und ein leicht überschaubares Regelwerk zu schaffen. Das Material baut sich schnell auf und lässt sich hinterher gut verstauen. Manchen Spielenden gefiel das interaktive Wettrennen mit seinen sehr variablen Siegoptionen sehr gut. Sie konnten dem eingängigen Spielrhythmus einiges abgewinnen und waren auch gleich zu weiteren Partien bereit. Anderen war der Glücksfaktor viel zu hoch und sie fanden "dass das Spiel einem nur vorgaukle, das Glück beeinflussen zu können und dafür, dass es ein Glücksspiel ist, zu arbeitsintensiv daherkommt". Einigen machte es wiederum Spaß, die verschiedenen Wege zum besseren Ergebnis auszuloten. In der Summe bleibt trotzdem eine Empfehlung für das als Kennerspiel des Jahres 2022 ausgezeichnete Living Forest. - Für den Ausleihbetrieb kann das Spiel in ausgebauten Beständen in den KÖBs aufgenommen werden.
Thomas Patzner
rezensiert für den Borromäusverein.
Living forest
Aske Christiansen ; Illustrationen: Apolline Etienne
Pegasus Spiele (2022)
1 Spiel (7 Spielpläne, 107 Tier-Karten, 23 Feuer-Waran-Karten, 58 Flammen-Plättchen, 20 Magie-Fragmente, 43 Baum-plättchen, 12 Bonus-Plättchen, 4 Naturgeister, Baum, 2 Baum-Halter, Anleitung)
Spiel
Borromäus-Altersempfehlung: ab 10
Cascadia
Wir beleben unsere wachsende Landschaft im Westen der USA mit Bären, Hirschen, Lachsen, Bussarden und Füchsen. Bei diesem Legespiel entscheiden wir uns jede Runde für eine Kombination aus einem weiteren Landschaftsplättchen und einer Tierscheibe, die wir in der eigenen Auslage auf einem Plättchen platzieren. Es entsteht eine mit Tieren belebte Landschaft mit Gebirgen, Wäldern und Flüssen. Die Interaktion mit den Mitspielenden beschränkt sich darauf, ob meine Vorgänger/-in mir meine beste Kombination wegschnappt oder ich die Mehrheit in einer Region für mich entscheide. Für jede Tierart wird jeweils eine eigene Siegpunktebedingung am Spielanfang festgelegt. Für Lachse zählen beispielsweise möglichst lange Reihen, Bussarde jagen lieber allein. Wenn unerfahrene oder jüngere Menschen mitspielen, kann auch mit der Variante "Einfache Wertung" für schlicht benachbarte gleiche Tiere gespielt werden. Wenn sich eine taktische Entscheidung in den folgenden Zügen als richtig erweist, erlebt man immer wieder ein kleines Erfolgserlebnis. 'Aus-dem-Bauch-heraus'-spielen, ist bei Cascadia ebenso erfolgversprechend wie eine gründliche Planung. Das Solospiel oder die 'Herausforderungen' kamen grundsätzlich auch gut an. Die Aufmachung ist attraktiv, das Material solide, die Regeln schnell erlernt. Die Mischung aus Glück und Strategie ergibt einen guten Spannungsbogen, der zum Wiederspielen einlädt. Nach einigen Partien verfliegt der Reiz des Neuen, doch das nette Familienspiel wurde als Spiel des Jahres 2022 ausgezeichnet. - Auch kleine Büchereien können das grundsolide Spiel in ihren Bestand aufnehmen.
Thomas Patzner
rezensiert für den Borromäusverein.
Cascadia
ein Spiel von Randy Flynn ; illustriert von Beth Sobel
Kosmos (2022)
1 Spiel (100 Tierscheiben, 85 Wildnisplättchen, 25 Zapfenmarker, 21 Wertungskarten, 5 Start-Landschaften, Wertungsblock, Beutel, Spielanleitung)
Spiel
Borromäus-Altersempfehlung: ab 10