Das Haus der Bücher und Schatten
Kai Meyer wählt erneut die Bücherstadt Leipzig (s.a. "Die Bibliothek im Nebel", BP/mp 24/162) als Setting für seinen eher düsteren Roman, der Kriminal-, Familien- und historischer Roman in einem ist. In zwei Zeitebenen, 1933 in Leipzig und 1913
in einem Herrenhaus im ehemaligen Livland nahe Riga, werden die Erzählstränge um den Kriminalkommissar Cornelius Frey und der Lektorin Paula Engel geschickt miteinander verknüpft. Frey, ein regime- und obrigkeitskritischer Ermittler, wird nach seiner Entlassung wieder im Polizeidienst eingesetzt, nachdem er Zeuge eines Doppelmordes im Graphischen Viertel wurde. Ein Opfer ist Freys ehemaliger Vorgesetzter Zirner, das andere ein zunächst undurchsichtiges junges Mädchen, das er kurz zuvor vor dem Selbstmord gerettet hat. Doch was verbindet die beiden? Der Schriftzug "Hundsheide" auf dem Arm des Mädchens führt Frey nach Livland, wo 20 Jahre zuvor ein deutscher Schriftsteller unter mysteriösen Umständen zu Tode kam. Mit Akribie verfolgt Frey diverse Spuren, die ihn u.a. ins halbseidene Milieu, zu den Templerorden und in die Welt der Bücher und Verlage führen. Trotz vieler Stolperfallen und gewalttätiger Übergriffe auf seine Person gelingt ihm die Aufklärung beider Fälle, die eng zusammenhängen. – Ein von Beginn bis zum Ende interessant und spannend aufgebauter Plot mit unverhofften Wendungen. Für jeden Bestand empfehlenswert.
Margit Düing Bommes
rezensiert für den Borromäusverein.

Das Haus der Bücher und Schatten
Kai Meyer
Knaur (2024)
526 Seiten
fest geb.