Die Bibliothek im Nebel

1913 wird die obdachlose junge Frau Mara in die reiche Verlegerfamilie Kalinin in St. Petersburg adoptiert. Ihr Charme und ihr malerisches Talent verzaubern alle Menschen, auf die sie trifft. So auch die Söhne der befreundeten deutschen Verlegerfamilie Eisenhuth, die die Kalinins während der Sommerfrische 1914 an der Côte d'Azur treffen. Sehr zum Ärger des jungen Artur, einem Neffen der Kalinins, der selbst ein Auge auf Mara geworfen hat, verlobt sich die junge Frau am Ende des Sommers mit dem ältesten Eisenhuth-Sohn und folgt ihm nach Leipzig. 1917 wird Artur dann Zeuge, wie Mara nur Minuten nach der Hochzeit ihre neue Familie in Leipzig ermordet. 1928 verbringt die junge Liette die Ferien ebenfalls an der Côte d'Azur und findet ein geheimnisvolles Buch auf dem Dachboden des Hotels. Sie erfährt von Artur einiges über die Geschichte des Buches, mit dessen Hilfe Mara ihre Morde begangen hat. 1957 ist Liette nun die Besitzerin des Hotels und versucht Mara aufzuspüren, um Arturs letzten Wunsch zu erfüllen, seine große Liebe noch einmal zu sehen. Doch die gewiefte Mörderin von einst hat noch einen weiteren Verfolger, der sie aus den Schatten der Vergangenheit heraus bedroht. - Dieser packende Roman wird auf drei wechselnden Zeitebenen jeweils aus Arturs und Liettes Sicht erzählt. Die Übergänge sind gut gemacht, sodass man nie den roten Faden verliert und immer tiefer in die Intrigen, Morde und Wirren der Zeit des Zweiten Weltkriegs eintaucht. Großartige Charaktere und ein Wiedersehen mit Grigori aus "Der Junge, die Bücher und die Nacht" (BP/mp 23/126) machen diesen Roman genauso zu einem fesselnden Leseerlebnis, wie die Liebe zur faszinierenden Welt der Bücher, die sich erneut durch die ganze Geschichte zieht. Sehr gerne empfohlen!