Vom Ende einer Geschichte
Wie trügerisch die Erinnerung sein kann, zeigt Julian Barnes in seinem schmalen Roman, für den er den renommierten Man-Booker-Preis erhielt. Tony blickt auf ein wenig aufregendes, aber befriedigendes Leben zurück. Ein guter Job, die Ehe zwar geschieden, aber immer noch eine freundschaftliche Beziehung zu Frau und Tochter, bescheidener Wohlstand, keine gesundheitlichen Probleme. Sein beschaulicher Alltag gerät durcheinander, als er eine unerwartete Erbschaft macht, die seine Erinnerung auf die Schulzeit zurücklenkt. Damals waren sie vier Freunde gewesen, wobei Adrian mit Abstand der klügste war. Er ging dann auch nach Cambridge, die Welt stand ihm offen, umso überraschender dann sein Selbstmord. Jahrzehnte später erbt Tony nun Adrians Tagebuch, jedoch weigert sich Veronica, die zuerst Tonys und dann Adrians Freundin war, den Text herauszurücken. Auch Tony gibt nicht nach, um schließlich herauszufinden, welch verhängnisvolle Rolle er damals spielte. - Ein bewegendes literarisches Meisterwerk, allen Büchereien sehr empfohlen. (Übers.: Gertraude Krueger)
Dietmar Adam
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Vom Ende einer Geschichte
Julian Barnes
Kiepenheuer & Witsch (2011)
181 S.
fest geb.