Elizabeth Finch
Er ist ein Meister nicht abgeschlossener Projekte: Neil. Als Schauspieler, Vater und Ehemann hat er bislang keine Glanzleistung gezeigt. Nun besucht er an der Abend-Universität eine Vorlesung zu Kultur und Zivilisation. Sofort ist er von der gleichermaßen altmodisch bieder wirkenden wie unkonventionellen Professorin Elizabeth Finch begeistert. Sie lehrt nicht Fakten und Lehrbuchwissen, sondern ermuntert die Studierenden zum Denken und Philosophieren. Auch nach Jahren treffen sich Neil und Elizabeth immer mal wieder, doch das ist keine Liebe, sondern faszinierende Anerkennung. Als die Professorin eines Tages stirbt, erbt Neil ihre Bücher und Aufzeichnungen. Über Jahre hat sich Elizabeth mit dem römischen Kaiser Julian Apostata beschäftigt, der im vierten Jahrhundert das im Wachstum begriffene Christentum wieder zurückdrängen wollte. Doch ihr Buchmanuskript blieb unvollendet … Eigentlich weiß Neil nur wenig über seine Freundin, auch deren Bruder kann kaum etwas beitragen. So bleibt sie letztlich ein Rätsel. Einen Gutteil von Barnes‘ Buch ist ein (religions- und geistes-)geschichtlicher Abriss über Julian Apostata, eingefasst von der Handlung rund um Elizabeth Finch und Neil. Frank Arnold ist ein außerordentlich routinierter Sprecher, man hört ihm gern zu. Dennoch kann das Hörbuch nicht ganz überzeugen, was eher an der Vorlage denn am Sprecher liegt. Eher etwas für größere Hörbuchbestände mit Liebhaber/-innen literarischer Stoffe.
Felix Stenert
rezensiert für den Borromäusverein.
Elizabeth Finch
Julian Barnes ; Frank Arnold liest ; aus dem Englischen von Gertraude Krueger
argon edition (2022)
1 mp3-CD (circa 410 min)
mp3-CD