Olympia

Im August 1936 will sich das nationalsozialistische Deutschland der Weltöffentlichkeit als perfekter Gastgeber der Olympischen Spiele in Berlin präsentieren. Glanzvolle Inszenierungen und spannende Wettkämpfe beeindrucken das Publikum. Dass es dabei Olympia hinter den Kulissen ganz anders ausschaut, thematisiert Volker Kutscher in seinem neuesten Roman. Gereon Rath hat Olympiagäste aus den USA in seiner Wohnung an der Carmerstraße aufgenommen, was ihm prompt Ärger mit seiner Gattin Charlotte einbringt. Der Oberkommissar soll im Olympischen Dorf verdeckt in einem ungeklärten Todesfall ermitteln. Rath will eigentlich nach wie vor klassische Polizeiarbeit machen und gerät doch immer mehr ins Visier der nationalsozialistischen Sicherheitsdienste in Person seines früheren Kollegen Gräf und dessen Vorgesetzten Tornow. - Auch dieser Roman ist wieder ganz anders als die gefeierte, grell bunte Serie "Babylon Berlin", für die Kutschers Romane als Vorlage dienten. Die Handlung entfaltet sich langsam, die wahre Qualität liegt in der genauen Beschreibung des Alltags in der nationalsozialistischen Diktatur. Ob und wie es weitergeht mit Gereon Rath, lässt Kutscher mit einem dramatischen Cliffhanger am Ende offen. Mit großer Nachfrage ist zu rechnen.

Marion Sedelmayer

Marion Sedelmayer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Olympia

Olympia

Volker Kutscher
Piper (2020)

536 Seiten : Karten
fest geb.

MedienNr.: 602877
ISBN 978-3-492-07059-1
9783492070591
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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