Wenn mein Mond deine Sonne wäre
Max liebt seinen Großvater über alles und es betrübt ihn, dass dieser jetzt im Heim leben muss. Denn der Großvater leidet unter Demenz; noch erkennt er Max, aber wie lange noch? Max beschließt, sich und seinem Großvater einen unvergesslichen Tag zu bescheren, indem er ihn einfach "entführt". Fräulein Schneider, ebenfalls Heimbewohnerin, schließt sich den beiden einfach an. - Da diese Geschichte aus Max' Perspektive erzählt ist, kann sich der Leser bestens in seine Gefühlswelt hineinversetzen und verstehen, was ihn wirklich bedrückt: das Ende der unbeschwerten Kindheitstage mit einem geliebten Menschen, weil dieser sich verändert. Die Furcht, den Großvater "verschwinden" zu sehen, ist ganz real (auch für viele der jungen Leser), aber die Antwort des Alten ist klug genug, um zu überzeugen. Die zahlreichen Illustrationen unterstützen das Gefühl der Unbeschwertheit und sie erlauben sich auch so manch karikaturhaften Spaß. Im Anhang des Buches befindet sich ein lesenswertes Interview mit dem Autor und der Illustratorin, das Aufschluss gibt über den poetischen und gestalterischen Schöpfungsprozess. Betont wird dabei die Rolle der Musik: die beigefügte CD beinhaltet die vom Autor gelesene Version des Textes und schöne Beispiele romantischer Kompositionen, die das Heitere, Unbeschwerte dieses Tages nacherleben lassen.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Wenn mein Mond deine Sonne wäre
Andreas Steinhöfel. Mit Ill. von Nele Palmtag
Carlsen (2015)
79 S. : zahlr. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8