Anders
Ausgerechnet an seinem elften Geburtstag wird Felix von beiden Elternteilen so schwer verletzt, dass er fast ein Jahr lang im Koma liegt. Danach ist alles anders. Felix nennt sich Anders, er erkennt an den Farben der Menschen deren seelischen und körperlichen Zustand und hat keine Hemmungen, diese Erkenntnis allen mitzuteilen. Damit erntet er Unverständnis und Ablehnung. Nur wenige schätzen den ungewöhnlichen kleinen Jungen. Dazu gehört sein ehemaliger Nachhilfelehrer, der nach angeblicher Brandstiftung am eigenen Hühnerstall vom ganzen Ort stigmatisiert wird. An vorderster Front bei dieser Kampagne ist Felix' Helikopter-Mutter. (Helikopter, weil sie überbesorgt ihren Sohn beobachtet). Die wahren Täter sind froh über diese Entwicklung, und sie sind auch froh über Felix' Amnesie. Hier tauchen Momente der Spannung auf, besonders beim dramatischen Ende. Und der Autor hat mit der Sage der Nixe in der Lahn Themen alter Mythen eingewebt. Dadurch erhält die Geschichte viele Ebenen: märchenhafte, psychologische, kriminalistische und unterhaltsame. Das macht eine Empfehlung für eine bestimmte Zielgruppe schwierig. Aber trotz des jungen Protagonisten ist diese Geschichte eher älteren Jugendlichen und Erwachsenen mit Sinn für empfindsame Kinderseelen zu empfehlen.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Anders
Andreas Steinhöfel
Silberfisch (2014)
5 CD (ca. 331 Min.)
CD