Der Morgenstern

Fünf Frauen und vier Männer lernen wir als Icherzähler:innen kennen. Im Erzählzeitraum von zwei Tagen stehen das Zerbrechen des (familiären) Zusammenlebens und das Bersten von Beziehungen im Mittelpunkt. Dies geschieht nicht von Jetzt auf Gleich, Der Morgenstern sondern ist in durch Anforderungen in Grenzsituationen (manisches Familienmitglied, Pfarrerin, Pflegerinnen, OP-Schwester, Journalist, Anästhesist) begründet. Der rote Faden aller Geschichten ist das irritierende Wahrnehmen von Tieren bzw. Menschen/Wesen an Orten, wo sie nicht erwartet werden. Durch den neu am Himmel erstrahlenden Stern entsteht eine apokalyptische Stimmung als Grundmelodie des Romans. Geht etwas zu Ende oder beginnt etwas Neues? Insbesondere in drei Kapiteln reflektieren die Erzähler:innen diese Frage mit auch religiösen/theologischen Ausflügen in die Menschheitsgeschichte. - Knausgard ist ein anspruchsvoller kulturphilosophischer Roman gelungen. Die fesselnd, in klarer sprachlicher Diktion geschriebenen Lebenseinblicke treiben hin auf das existentielle Schlusskapitel "Über den Tod und die Toten".

Rolf Pitsch

Rolf Pitsch

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Morgenstern

Der Morgenstern

Karl Ove Knausgård ; aus dem Norwegischen von Paul Berf
Luchterhand (2022)

890 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750295
ISBN 978-3-630-87516-3
9783630875163
ca. 28,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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