Das Amerika der Seele

Der vielfach preisgekrönte norwegische Autor überrascht hier mit 18 (teils bisher unveröffentlichten) "Essays". Es sind Texte von erstaunlicher Vielfältigkeit, sowohl in der Thematik wie im Genre. Ob Essay, Reportage oder Erlebnisbericht oder inkommensurable Das Amerika der Seele Mischung aus allen Gattungen in einem einzigen Text, immer verblüfft (wie in seinen autobiografischen Romanen) die radikal persönliche Herangehensweise, die auch Tabuthemen aufgreift und manchmal die Grenzen des sog. guten Geschmacks überschreitet, die sich dann aber immer ins Grundsätzliche, Allgemeingültige, ja ins Philosophische ausweitet. "Ich selbst habe panische Angst vor Überschreitungen (...) Ausgenommen in der Kunst und Literatur, dort suche ich danach." (S. 183) Und Grenzüberschreitungen solcher Art (aber auch die Sehnsucht nach Grenzen) finden sich bei Knausgard, wenn er z.B. über provozierende Fotokünstlerinnen nachdenkt, sich über den Attentäter Anders Breivik Gedanken macht, über das Böse in Literatur und Leben handelt oder sich in krassem Realismus über das Existentielle bei Ausscheidungsprozessen auslässt. Es sind samt und sonders im persönlichen Erleben und genauen Beobachten wurzelnde Reflexionen eines eigenständigen Denkers, der der "Ideologieproduktion aller denkbaren Medien" (S. 400) misstraut, eines Staunenden, über sich, über die Gesellschaft, die Natur, den Kosmos. Es sind originäre, erhellende, sich selbst und die eigene schriftstellerische Tätigkeit in Frage stellende Texte, die unseren Intellekt fordern. aber auch unter die Haut gehen. Die Bücher dieses Autors gehören wirklich - wie der Buchumschlag behauptet - "zum Großartigsten an Literatur, was zur Zeit geschrieben wird." (Übers.: Paul Berf und Ulrich Sonnenberg

Das Amerika der Seele

Das Amerika der Seele

Karl Ove Knausgård
Luchterhand (2016)

486 S.
fest geb.

MedienNr.: 848434
ISBN 978-3-630-87455-5
9783630874555
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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