Tiefe Schluchten

Ein schlechtes Gewissen treibt den ehemaligen Kriminalbeamten Konrað um: Die alte, alleinstehende Frau, die in ihrer Reykjaviker Wohnung erstickt worden ist, hatte ihn einige Zeit vorher um Hilfe gebeten, die er ihr verweigert hatte. Durch seine Recherchen Tiefe Schluchten vermutet er, dass die Frau vor fast 50 Jahren ein Kind zur Welt gebracht und gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben hat. Zum Teil unterstützt er die offiziellen Ermittlungen seiner Kollegin Marta, zum Teil verbündet er sich mit Eygló, die früher, angeleitet durch ihren Vater, an spiritistischen Sitzungen teilgenommen hat und Kontakte zu Verstorbenen für möglich hält. Der rational denkende Konrað hält davon überhaupt nichts, aber sie sind miteinander verbunden: die beiden Väter haben nämlich die Gutgläubigkeit und die Sehnsucht nach Kontakt mit geliebten Verstorbenen hemmungslos ausgenutzt und alten Damen durch Seancen um ihr Erspartes gebracht. Eine spannende und überzeugende Handlung, bei der man in die isländische Lebensart und Geschichte eintaucht. Empfehlenswert.

Ruth Titz-Weider

Ruth Titz-Weider

rezensiert für den Borromäusverein.

Tiefe Schluchten

Tiefe Schluchten

Arnaldur Indriðason ; Übersetzung aus dem Isländischen von Kristof Magnusson
lübbe (2021)

397 Seiten : Karten
fest geb.

MedienNr.: 607810
ISBN 978-3-7857-2767-6
9783785727676
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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