Das Mädchen an der Brücke
Der isländische Polizist Konráð (zul. "Verborgen im Gletscher", Besprechung nur online, MedienNr.: 599859) hat mit seiner beruflichen Tätigkeit abgeschlossen und widmet sich seiner eigenen Familiengeschichte, die einige Ungereimtheiten aufweist.
Als er von einem alten Ehepaar um Hilfe bei der Suche nach ihrer Enkelin Danni gebeten wird, mag er nicht ablehnen. Das Mädchen wird dann tot aufgefunden; anscheinend gestorben an einer Überdosis Drogen. Bei den Recherchen stößt Konráð auch auf ein kleines Mädchen, das vor einem Menschenalter in dem Reykjavíker Stadtsee ertrunken ist. Damals wurde so gut wie gar nicht ermittelt, was dem alten Polizisten sauer aufstößt. Doch vieles ist nicht so, wie es erscheint, erscheinen soll. Sowohl das ertrunkene zwölfjährige Mädchen damals als auch Danni heute wurden offensichtlich missbraucht. Als Täter kamen Leute aus dem Umfeld von Dannis Großeltern infrage. Dass Konráð im Zuge seiner Ermittlungen auch auf Ungeheuerliches in seiner eigenen Familie stößt, ist für ihn überaus verstörend. - Neben der Ermittlungsarbeit mit einer früheren Kollegin nehmen die Vorstellungen von etlichen Protagonistinnen, die an Übersinnliches und Parapsychologisches glauben, ein gut Teil der Geschichte ein. Die Verbindung zur Kriminalgeschichte ist nicht so recht logisch. Ansonsten ist die Geschichte gut erzählt; spannend ist zu guter Letzt die Auflösung. Das heikle Thema Kindesmissbrauch wird mit der erforderlichen Zurückhaltung thematisiert. Ein ansonsten unterhaltender Krimi.
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Mädchen an der Brücke
Arnaldur Indriðason ; übersetzt aus dem Isländischen von Anika Wolff
Lübbe (2020)
Die Konráð-Reihe ; [2]
380 Seiten : Karten
fest geb.