Die rechtschaffenen Mörder

Der erste und längste Teil erzählt die Geschichte des Antiquars Paulini in Dresden, eines leidenschaftlichen Lesers und Kenners der Literatur, eines schrulligen, rechtschaffenen und liebenswerten Mannes, der in der Vorwende-Zeit verehrt wird. Der Die rechtschaffenen Mörder Ich-Erzähler des ersten Teils entpuppt sich im zweiten Teil als Schriftsteller "Schultze"(!), zunächst ein großer Bewunderer Paulinis, der in der Nachwendezeit hingegen mehr und mehr beobachtet, wie das Denken Paulinis sich schleichend ändert, nachdem sein Antiquariat pleite gegangen ist, weil keine Kunden mehr kamen. Während Paulini sich mit verschiedenen Jobs über Wasser hält, wird er immer rechtsextremer bis hin zur Radikalisierung. Hinzu kommt, dass Schultze sich in Lisa verliebt, die anscheinend auch Paulinis Partnerin ist. Im kurzen dritten Teil erfährt der Leser vom plötzlichen Unfalltod Paulinis und Lisas und versucht herauszubekommen, was es mit Paulinis Tod auf sich hat. - Wie wird ein verbitterter Mensch, dessen Welt zusammengebrochen ist, zum Extremisten, ja vielleicht zum Mörder? Das bleibt offen in diesem Roman. Ist der Schriftsteller Schultze der Mörder von Lisa und Paulini? Oder Paulini der Mörder von Lisa? Oder Paulinis rechtsextremer Sohn Julian? Ein faszinierendes Verwirrspiel des Autors in diesem spannenden Roman über einen Menschen, der sich in einer neuen Welt nicht mehr zurechtfindet. Ein hochaktuelles Buch zum Thema Radikalisierung.

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Die rechtschaffenen Mörder

Die rechtschaffenen Mörder

Ingo Schulze
dtv Verlagsgesellschaft (2021)

317 Seiten
kt.

MedienNr.: 613128
ISBN 978-3-423-14804-7
9783423148047
ca. 13,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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