Das Schloss der Smartphone-Waisen

Marla Madelhuber führt das einzige Waisenhaus für (fünf) Kinder, die ihre Eltern durch Unfälle mit Smartphones verloren haben; ein Gartenhaus in einem Berliner Hinterhof. Es soll abgerissen werden und alle bemühen sich, eine neue Unterkunft zu Das Schloss der Smartphone-Waisen finden. Dabei stoßen sie auf eine alte Dame, die in einem wahren Stadtschlösschen lebt. Sie vermisst ihren Enkel sehr, muss aber auch befürchten, dass ihr Sohn das Anwesen in ein Hotel umwandelt und sie in ein Heim muss. Die Waisenkinder glauben, wenn sie den Enkel Artschie entführen, gäbe der Sohn nach. Doch den interessiert Artschie - in Wirklichkeit sein verwaister Neffe - gar nicht. Er hat ihm sogar ein wertvolles Gemälde abgeluchst, das er von seinen Eltern geerbt hat. Es befindet sich in der Ausstellung eines Museums. Die sechs Kinder planen nun, es bei Nacht zu stehlen. Das geht zwar schief, aber Artschie schafft es trotzdem, seinem Onkel so auf den Geist zu gehen, dass der das Sorgerecht an die Oma abgibt und sie und alle Kinder im Schloss wohnen können. - Naoura hat die Gabe, Kinder in ihrer Denkwelt abzuholen. Er spricht die jungen Lesenden immer wieder gewitzt an und zeichnet damit ein drastisches Bild, wie Smartphones und sonstige materielle Güter Eltern mehr in Beschlag nehmen als das Wohlergehen ihrer Kinder. Sowohl die Todesfälle wie auch das Verhalten von Artschies Onkel zeigen das in aller Deutlichkeit, was Kinder ohne Ende bedrücken kann. Doch Naoura geht das Thema mit einer rasanten Krimistory an - samt kleinen Entlehnungen bei Erwachsenenliteratur und -filmen. Sehr ansprechend!

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Schloss der Smartphone-Waisen

Das Schloss der Smartphone-Waisen

Salah Naoura ; mit Bildern von Kai Schüttler
Carlsen (2022)

220 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 611931
ISBN 978-3-551-55780-3
9783551557803
ca. 13,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 9
Systematik: K
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