Oskar und Lilli
Oskar ist erst sieben, seine Schwester Lilli neun Jahre alt, als das Jugendamt sie ihrer psychisch erkrankten Mutter wegnimmt, die die Kinder schon lange vernachlässigt hat. Sie kommen zu verschiedenen Pflegeeltern und werden zum ersten Mal in ihrem Leben getrennt. Besonders Lilli sorgt sich um ihren kleinen Bruder, für den sie sich verantwortlich fühlt. Abwechselnd wird aus dem neuen Leben der beiden erzählt, jeweils aus kindlicher Perspektive und in einer ungeschönten Sprache, die sehr deutlich die Gefühle und Ängste der Kinder zum Ausdruck bringt. Beide haben es nicht besonders gut getroffen und doch erweist sich gerade Oskar als eine Art Lebenskünstler. Er landet zunächst bei einem Lehrerpaar, die mit ihrem Schreibaby und der Pflege der alten, schwerkranken Mutter überfordert sind. Oskar gelingt es, das Baby zum Lachen zu bringen und geduldig mit der alten Frau umzugehen. Sie liebt Oskar für sein Einfühlungsvermögen und vererbt ihm schließlich ihr ganzes Vermögen. Lilli versteht sich gut mit ihrer Pflegemutter Rut, doch will diese das Mädchen abschieben, als sie einen neuen Mann kennenlernt, der bei ihr einziehen soll. Ob Oskar und Lilli ihren schwierigen Lebensverhältnissen entfliehen können?
Lotte Husung
rezensiert für den Borromäusverein.
Oskar und Lilli
Monika Helfer
Deuticke (2011)
250 S.
fest geb.