Videobotschaft

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Bild links: Bücherei Obertraubling / Bild rechts: Bücherei Bad Neuenahr-Ahrweiler

Stimmen der LeseHelden-Kinder

Kindergarten St. Kilian
Andi
Korbinian
Sarah
Maxi
Maja
Ina
Laura
Vanessa
Marie
Lukas
Mia
Christiana
Charlotte
Matilda
Elias
Leana
Emely
Jan-Lukas
Johanna
Julia
Leon
Lea
Sebastian
Agnes
Anna
Jessica
Niko
Laura
Emilia
Ludwig
Samu
Karl
Philip
Antonia
Clea
Marlies
Siban
Julia
Ben
Karlotta
Felix
Sarah
Matilda
Philipp
Adrian
Elina
Moritz
Anna
Lara
Hannes
Henry
Alina
Sarah
Carlotta
Fabian
Christine
Julia
Sebi
Ludwig
Benni
Josephine
Georg
Elina
Lilian
Lissy
Maja

Stimmen aus der "LeseHelden-Familie"

LeseHelden-Lied
Daniel Asmuth, Musikalischer Leiter des Musikvereins der Kolpingsfamilie Letmathe
Katarzyna Sladek, ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Projekt "Wir sind LeseHelden" in Iserlohn
Bilder der Kinder aus der Bücherei in Iserlohn

Brief von Sandra Böhm, tätig in der Leseförderung seit 7 Jahren


Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Verantwortliche und Ansprechpartner,

mit Erstaunen, Irritation und Verwunderung habe ich erfahren, dass das „Wir sind LeseHelden“ Projekt des Borromäusverein in Bonn für die kommenden Förderphase des „Kultur macht stark“ Programms abgelehnt wurde.

Eine Entscheidung, die mich unverständlich zurücklässt!

Als ausgebildete Buchhändlerin habe ich in mehr als 10 Berufsjahren erlebt, wie wichtig es ist, engagierte Erwachsene im eigenen Umfeld zu haben, die sich für die Lesebegeisterung ihrer Kinder interessieren. Kinder, die keine Chance haben Printmedien selbstverständlich in ihrem Alltag zu erleben, verlieren. Youtube und Social Media ersetzen keine Bücher.

PISA hat aufgedeckt, wie erschreckend es um die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler in Grundschulen bestellt ist. Und hier geht es gar nicht darum, mit Genuss und Muße ein Buch zu lesen, sondern sich im schriftsprachlichen Alltag zurecht zu finden. Fußballtabellen, Fahrpläne, Formulare, Einkaufszettel, Wahlkampfplakate... alles böhmische Dörfer ohne ausreichendes Textverstehen.

Als Mutter von zwei Grundschulkindern habe ich in den Pandemiejahren die große Überforderung der Eltern spüren können. Selbst als bildungsnahe Familie, wo Bücher im Alltag omnipräsent sind, ist der Griff zu elektronischer Unterhaltung zunehmend häufiger erfolgt. Weil es einfach ist, weil es weniger anstrengend ist, weil man sich selbst auch eine Auszeit verdient hat. Ich bin mir aber sicher, dass wir den Bogen zum Buch wieder geschlagen bekommen, ganz im Gegensatz zu Familien, die nicht die Zeit und Geduld haben, vielleicht auch gar nicht die eigene Lesegeschichte mitbringen.

Der Anteil der Familien, in denen es zu Hause praktisch keinerlei Printmedien gibt, nimmt stetig zu. In diesen Familien erleben Kinder nicht, dass Lesen keine lästige Pflicht sein muss, sondern Entspannung bietet, die Phantasie anregt und eigene Ideen anregt.

Hier können wir mit unserer Projektarbeit einhaken. Seit 2019 bilden die LeseHelden eine feste Säule der Leseförderung vor Ort, mit steigendem Erfolg. Was relativ klein begann, ist mit dem 14. abgeschlossenen Projekt immer größer und runder geworden.

Was bleibt: die absolut niedrigschwellige Erreichbarkeit der Kinder. Über unseren Kooperationspartner, die Grundschule, erreichen wir alle Eltern aller Kinder. Die Räume der Bücherei liegen auf dem Gelände der Schule. Unsere Bücherei ist nicht ein Ort mit sieben Siegeln, das nur „Eingeweihte“ betreten und alle anderen ausgeschlossen werden. Wir sind ein Ort, an dem sich getroffen wird, um Spaß zu haben. Egal, ob man viel oder wenig liest. Egal, ob die Muttersprache deutsch, türkisch, russisch oder syrisch ist. Die Kinder kommen gerne, weil die Themen sie packen, weil sie gerne basteln, weil sie einen Freund begleitet haben oder weil sie die Rucksäcke und Abschlussfeste mögen – und ganz unbemerkt stellen wir ganz nebenbei immer wieder das Medium Buch in den Mittelpunkt. So öffnen wir mit unseren außerschulischen Angeboten Erfahrungsräume für jede/n.

Dabei ist uns als Projektdurchführende bewusst, wie privilegiert unsere Sicht auf das Lesen und das Buch ist. Trotzdem gelingt es uns, dass hier alle an einem Tisch sitzen.

Es packen vom Hausmeister, über Eltern bis zum Bürgermeister viele Hände neben dem ehrenamtlichen Team mit an, um jedes Projekt zu einem Erfolg zu machen. Dabei ist es völlig unerheblich, ob wir analog oder - in Lockdownzeiten - auch rein digital, beziehungsweise hybrid unterwegs waren.

Bei uns erleben die Kinder und wir immer wieder, dass es völlig egal ist, aus wie vielen verschiedenen Kulturen wir alle kommen, welchen Hintergrund wir haben, oder wie wir aussehen. Gelebte Gemeinschaft und echte Wertschätzung. Egal, ob man gut, viel oder nur gerne liest, oder lieber Fußball spielt, ob man mit oder ohne körperliche Beeinträchtigungen unterwegs ist.

Ob durch unseren männlichen VorleseHelden nun auch in den heimischen Kinderzimmern mehr Väter, Onkel, Opas vorlesen wissen wir nicht. Aber wir sehen, dass unsere Bücherei durch die „LeseHelden“ für manche Kinder zu einem „safe space“ geworden ist. Hier kann man sich ausprobieren. Hier werden Ideen gehört. Hier werden Erfolgserlebnisse - auch jenseits vom Buch – gemacht:

Vielleicht ist A. kein guter Leser. Deutsch ist aber auch nicht seine Muttersprache. Trotzdem ist er beharrlich bei jedem Projekt dabei, das wir in seiner Klassenstufe starten. Er entdeckt mit uns die Bücherei, versteht, wo welche Bücher stehen, hat Spaß am Werkeln und Gestalten. Ist Aufmerksam, beim Vorlesen. Er kann bauen, er malt wunderbare Bilder. Die anderen Kinder hören ihm zu. Sie schätzen, seine guten Ideen. Und irgendwann, im dritten Jahr, sitzt er in der Bücherei vor seiner versammelten Klasse und liest freiwillig aus einem ihm fremden Buch einen ihm völlig fremden Text vor. Im Klassenzimmer undenkbar, in der Bücherei möglich.

T. hat Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Er kann gut zuhören, muss dabei aber in Bewegung sein. Er kommt zu unseren Projekten. Wiederholt, weil es ihm Spaß macht, oft würde er gerne länger bleiben. Er kann sich gut Dinge merken. Er mag Ordnung. Er hilft, wo immer er kann. Und wird ruhiger. Vielleicht fühlt er sich hier ernst genommen. Wir haben die Möglichkeit ihm Raum zu geben. Die anderen Kinder lernen, dass es verschiedene Wege gibt, zuzuhören, und dass es in Ordnung ist. Seine Ideen sind bunt und eine Bereicherung für die Gruppe. Wir lernen, dass manche Kinder lieber Sortieren als mit Kleister zu basteln. Inzwischen leiht er sich bei jeder Ausleihe Bücher aus.

C. ist ein ruhiges Kind. Sie spricht nicht viel in unseren Runden. Aber sie kann gut abstrahieren. Sie erkennt, wie sie den Bau einer sich selbst tragenden Brücke von Eisstäbchen auf Holzbretter und -streben übertragen kann und leitet die ganze Gruppe unbemerkt dabei an. Am Ende haben die Kinder unter ihrer leisen Regie eine Leonardo-Brücke gebaut.

Und dann gibt es die Eltern, die uns nach den Projekten begeistert berichten, wie stolz ihre Kinder auf ihre feierlich verliehenen Urkunden sind, darauf, dass sie jetzt „LeseHelden“ sind. Dass sich die Kinder zumindest doch hin und wieder gegen das Tablet und für ein Buch entscheiden, oder überhaupt mal zu einem Buch greifen. Wir hören von Jungs und Mädchen, die über Generationen hinweg miteinander ins Gespräch gekommen sind, weil die Großeltern ganz ähnliche oder völlig andere Alltagserlebnisse berichten können, wie es „Die Kinder von Bullerbü“ tun. Und plötzlich wird sichtbar, dass Bücher auch etwas mit einem selbst zu tun haben (können).

Seit 7 Jahren bin ich in der Leseförderung in unterschiedlichsten Projekten tätig. Mit den LeseHelden ist auch auf Projektseite ein relativ niedrigschwelliges Angebot geschaffen worden, Lesebegeisterung zu unterstützen. Der Borromäusverein e.V. bietet mit seinen LeseHelden für die ehrenamtlich engagierten Mitarbeiterinnen in den Büchereien einen sicheren Rahmen, professionell eine ganze Projektreihe auf die Beine zu stellen.

Durch die bereits ausgearbeiteten Beispielprojekte kann man leicht direkt einsteigen in die Arbeit mit den Kindern. Danach ist der Schritt zu eigenen Ideen nicht mehr weit. Inspirationen kommen plötzlich überall her. Und weil man sich nicht neben allem anderen auch noch um Finanzierung für passende (Sach-) Bücher und Verbrauchsmaterial kümmern muss, hat man auch wirklich „Luft“, um Ideen umzusetzen, auch als kleine Bücherei mit wenig ehrenamtlichem Personal, oder sogar einer "One Woman Show".

Wir haben  mit unseren „LeseHelden“ gelernt gemeinsam Fragen zu stellen, die Hoffnung und Mut machen. Die uns als „LeseHelden – Familie“ stark machen.

Helfen Sie mit, dass diese Familie Bestand hat. Bitte überdenken Sie die Entscheidung, die Förderung auslaufen zu lassen.


Mit freundlichen Grüßen

Sandra Böhm
 

Gemalte Bilder der Kinder

(c) Bücherei Oberbessenbach
(c) Bücherei Herz Jesu Grüne in Iserlohn
(c) Gemeinde- und Pfarrbücherei Obertraubling

LeseHelden-Gedicht

Lesehelden werden „gemacht“

Das sind sie, die kleinen Lesehelden!

Ich habe es selbst gesehen!

Ich weiß jetzt, wie sie entstehen!

So klein sind sie, die Menschenwesen,

Können weder schreiben – geschweige lesen!

Hier treten „Vorlesehelden“ auf den Plan

und spornen die Kinder mit ihrem Wissen an.

Rot sind ihre Ohren, es strahlen die Kinder,

die Neugier nach mehr, sie ist nicht minder.

Sie wollen alles wissen und sehen,

alles begreifen, alles verstehen!

So beginnt Bildung! Ist die Neugier geweckt,

wird die kleine Nase in Zukunft in Bücher gesteckt.

Es zählt nur das geschriebene Wort,

Dank sei der Bücherei vor Ort!

Das braucht Unterstützung! Gebet gut acht!

Nur so werden fähige Menschen gemacht!


von Irene Thöing

 

 

Videokommentare aus den Reihen der LeseHelden

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(c) Stephanie Führer / Kommentar von Stephanie Führer aus der Bücherei Herz Jesu Grüne in Iserlohn

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(c) Rudolf Graß / Kommentar von Rudolf Graß, Bürgermeister

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(c) Sandra Böhm / Kommentar von Sandra Böhm, ehrenamtlich tätig beim Projekt "Wir sind LeseHelden" in Obertraubling

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(c) Matthias Nusser / Kommentar von Matthias Nusser, VorleseHeld

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(c) Dr. Heike Wolter / Kommentar von Dr. Heike Wolter, ehrenamtlich tätig beim Projekt "Wir sind LeseHelden"

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(c) Hedwig Groß / Kommentar von Hedwig Groß aus der Bücherei St. Mauritius in Bad Neuenahr-Ahrweiler

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(c) Giuseppe di Maria / Kommentar von Giuseppe di Maria, VorleseHeld

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(c) Tina Kemnitz / Kommentar von Tina Kemnitz, Diplom-Sprechwissenschaftlerin und freie Trainerin für Rhetorik, Mediensprechen und Literaturvermittlung

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(c) Bücherei Aegidius aus Aegidienberg

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(c) VorleseHeld aus Iserlohn

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(c) Rüdiger Buers / Kommentar von Rüdiger Buers, VorleseHeld