Sommerdiebe
New York kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs: Die eigenwillige Grady weigert sich, den Sommer mit ihren vermögenden Eltern in Europa zu verbringen. Sie hat sich kurz zuvor in Clyde, einen Parkplatzwächter, verliebt und möchte den Sommer ungestört mit ihm verbringen. Aber auch Peter Bell, ein Snob par excellence, ist für Grady entflammt. Clyde und Grady verbringen einige leidenschaftliche Wochen und heiraten schließlich heimlich, obwohl sie wissen, dass ihre Beziehung aufgrund der sozialen Unterschiede zum Scheitern verurteilt ist. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf. - Dieses Erstlingswerk, das erst 2004, also 20 Jahre nach Capotes Tod entdeckt wurde, lässt schon das schriftstellerische Genie durchscheinen. Stilsicher bedient sich der beim Verfassen dieses Romans erst 19-Jährige einer metaphernreichen, brillanten Sprache, die ihresgleichen sucht. Warum Capote diese literarische Perle nicht veröffentlichen wollte, bleibt ein Rätsel. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Heidi Zerning)
Birgit Fromme
rezensiert für den Borromäusverein.
Sommerdiebe
Truman Capote
Kein & Aber (2006)
145 S.
fest geb.