Rate, wer zum Essen bleibt
Franziska ist mit Felix, einem erfolgreichen Schriftsteller und Literaturkritiker, verheiratet. Sie selbst will unbedingt den freien Lehrstuhl an der soziologischen Fakultät besetzen. Deshalb hat sie das Abendessen mit Dekan Kühn und seiner Gattin bis ins Kleinste durchgeplant, als eine ehemalige Studienkollegin ihres Ehemannes unangemeldet aus New York auftaucht und gleich zum Essen bleibt. Conni redet, wie es ihr in den Sinn kommt, was für so manchen Sprengstoff sorgt. Sie ist dreist, konfrontiert die Anwesenden mit so manchen ungeliebten Wahrheiten und schreckt vor Peinlichkeiten nicht zurück. Als sie am Ende des Abends krank zusammenbricht, bleibt sie gleich für die nächsten fünf Tage. Zu allem Überfluss hat sich auch noch Franziskas lang gemiedener Bruder angekündigt. Franziska, die Conni am liebsten vor die Tür setzen würde, beginnt in dieser chaotischen Zeit, ihr festgefahrenes Leben zu überdenken, während Felix ihr gelassen zur Seite steht. - Philipp Tinglers Roman könnte auch ein Theaterstück in fünf Akten sein, so viele pointenreiche Dialoge gibt es. Darüber hinaus beinhaltet er aber auch einiges an aufrüttelnder Lebensphilosophie. Eine humorvolle, unterhaltsame Geschichte. Gerne allen Beständen empfohlen.
Nicole Lorrig
rezensiert für den Borromäusverein.
Rate, wer zum Essen bleibt
Philipp Tingler
Kein & Aber (2019)
207 Seiten
fest geb.