Ein Leben in China - Die Zeit meines Vaters
Kriege, Hungersnöte, politische Indoktrination - was der kleine chinesische Junge Xiao Li am eigenen Leib erlebt, ist der Stoff dieser groß angelegten Graphic Novel. Dieser erste Band beginnt in den 50er Jahren, als die kommunistische Partei Chinas ihre Lehre bis in die hintersten Provinzen verbreitete. "Der große Sprung nach vorn" und die "Kulturrevolution" sind die politischen Begriffe, die das Leben von Millionen chinesischer Familien prägten. Das Bildungssystem hat sich der Propaganda verschrieben, die Eltern fürchten Denunziationen, Willkür und Korruption beherrschen den Alltag. Jugendliche haben kaum andere Möglichkeiten, als in die Armee einzutreten oder Bauer zu werden. So ergeht es auch dem Helden dieses Comics, der dank seines Zeichentalents in der Armee Beschäftigung als Maler von Mao-Plakaten findet. Der Weg dieser Kinder- und Jugendgeneration, die häufig als Waisen aufwächst und von (westlicher) Bildung abgeschnitten ist, wird breit aufgefächert. In grobem, skizzenhaftem Strich geben die Zeichnungen die Lebensbedingungen der Chinesen wider, wobei viel auf propagandistische Stilmittel zurückgegriffen wird. Das erhellende Vorwort kann dank seines hohen Informationsgehalts als eine kurze Historie des modernen China gelesen werden. Ab 14.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Ein Leben in China - Die Zeit meines Vaters
P. Ôtié / Li Kunwu
Edition Moderne (2012)
Ein Leben in China ; 1
254 S. : überw. Ill. (farb.)
kt.