Das magische Buchregal

"Das magische Buchregal" ist in Wirklichkeit ein Gemälde von fast gigantischem Ausmaß, das der renommierte Illustrator Robert Ingpen auf Holzbretter, die für das Regal stehen sollen, mit Temperafarben gemalt hat und das in einem australischen Museum tatsächlich zu bestaunen ist. Klappt man zuerst den hinteren Buchdeckel auf, findet man eine Abbildung von diesem Gemälde in Form eines Leporellos. Man sieht fantastische, skurrile, altmodisch, traumhaft wirkende Szenen und Figuren, die aus den Klassikern der Kinderliteratur buchstäblich entsprungen und im Regal lebendig zu sein scheinen. - Zu Beginn stellt der Autor den Traumfänger Tally vor, der die Leser/-innen bei ihrer Reise durch das Buch bzw. Bild begleitet. Er kann nämlich mit Hilfe einer Fernbedienung die Figuren aus dem magischen Buchregal "herausbeamen", die dem Betrachter dann auf den jeweiligen Buchseiten als feine, verblasste Zeichnungen erscheinen. Jeder Zeichnung ist ein Zitat aus dem entsprechenden Original beigefügt, wie zum Beispiel aus "Peter Pan", "Alice im Wunderland", "Der Wind in den Weiden" oder "Der Zauberer von Oz". - Es ist ein ausgesprochen hochwertig gestaltetes Buch, das wunderbar anzuschauen ist und der eigenen Fantasie, der eigenen fantastischen Erinnerung (!) viel Raum lässt. Mir persönlich fällt eine Empfehlung für Büchereien dennoch schwer, weil wohl viele Kinder (und auch so manche Erwachsene) die klassischen Geschichten als solche kaum noch kennen und von daher die Original-Zitate nicht einordnen bzw. verstehen können. Auch könnten manchen jungen Leser/-innen die Illustrationen nicht gefallen, weil sie so ganz anders als die kommerzialisierten Disney-Bilder sind. Für alle interessierten Kinder, für alle Kenner und Liebhaber klassischer Kinderliteratur ist dieses Buch jedoch ein wirklich traumhafter Genuss!