Gespräche mit Autoren

Der Publizist und ausgewiesene Literaturexperte Heinz Ludwig Arnold (1940-2011) interviewte in den Siebziger- und Achtzigerjahren zahlreiche Autoren, die heute zu den modernen Klassikern zählen. Mit diesem umfangreichen Band stellt er vierzehn Schriftsteller vor, die die deutschsprachige Gegenwartsliteratur nachhaltig geprägt haben: Heinrich Böll, Günter Grass, Martin Walser, Hans Magnus Enzensberger, Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt, Günter Wallraff, Peter Handke, Rolf Hochhuth, Peter Rühmkorf, Helmut Heißenbüttel, Peter Weiss, Jurek Becker und Wolfgang Hildesheimer. Heinz Ludwig Arnold erfuhr in sehr ausführlichen Gesprächen, wie z.B. Heinrich Böll zur katholischen Kirche eingestellt war, warum sich Günter Grass politisch engagiert, warum Max Frisch zunächst als Architekt arbeitete und dass Günter Wallraf, der sich selbst als Humanpropagandisten bezeichnet, beim Schreiben an Arbeiter, Lehrlinge und Angestellte denkt. Arnold befragte die Autoren eingehend und manchmal beharrlich nachbohrend nach ihren Arbeitstechniken, Arbeitsorten, Motivationen und nach ihrem Selbstverständnis als Schriftsteller. Aus heutiger Sicht ist zu beachten, dass den Autoren zu der Zeit, als die Interviews stattfanden, noch nicht die heutigen modernen Produktionsmittel und Recherchemöglichkeiten, wie Computer und Internet, zur Verfügung standen. Dennoch ist dieses umfangreiche Buch in seinen Ergebnissen keineswegs veraltet, sondern präsentiert mit den sehr verschiedenen Autoren und dem unterschiedlichen Literaturverständnis und literarischem Schaffen eine gelungene Zusammenschau der ganzen Bandbreite der deutschsprachigen Literatur nach 1945 mit einer auch heute noch hohen Aktualität. Sehr empfehlenswert.