Was uns zusammenhält

Unter allen Lebewesen zeigt nur der Mensch ein derart breites Spektrum des Zusammenlebens vom intimsten Miteinander in der Kernfamilie bis zum anonymen Nebeneinander in Nationen oder Ethnien. Der amerikanische Freiland- und Soziobiologe Mark M. Moffett Was uns zusammenhält spürt den Wurzeln dieses einzigartigen Sozialverhaltens nach und analysiert die verschiedenen Facetten von Zusammengehörigkeitsgefühl und Gruppenidentitäten. Dabei führt er Befunde aus der Biologie, der Anthropologie, Psychologie und Soziologie zu einer Gesamtschau zusammen. Anonyme Gesellschaften basieren auf Identitätsmarkern: In Ameisenstaaten sorgen spezifische Duftstoffe für das Zusammengehörigkeitsgefühl, in menschlichen Gesellschaften erfüllen Tattoos, Gesten, Sprache, Flaggen und andere kulturelle Marker diese Funktion. Die Kehrseite von Identitäten zeigt sich in Aggressionen gegenüber dem "Fremden", in Rivalitäten und kriegerischen Konflikten zwischen Stämmen, Staaten oder Ethnien. Diese Konkurrenz führte in der Menschheitsgeschichte spätestens seit dem Übergang zur Territorialität und Sesshaftigkeit zum Aufstieg und Fall zahlloser Gesellschaften. Auch wenn der Autor den Traum von einer einzigen Weltgesellschaft für irreal hält, so glaubt er doch, dass unsere ererbte Konfliktneigung durch bewusste Selbstkorrektur überwunden werden kann. - Das großvolumige, lehrreiche, spannend zu lesende und mit einer Fülle von interessanten Beispielen aus dem Tierreich angereicherte Buch ist Büchereien mit ausgebautem Sachbuchbestand unbedingt zu empfehlen.

Johann Book

Johann Book

rezensiert für den Borromäusverein.

Was uns zusammenhält

Was uns zusammenhält

Mark W. Moffett ; aus dem Amerikanischen von Sebastian Vogel
S. Fischer (2019)

683 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 596081
ISBN 978-3-10-002385-8
9783100023858
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ps
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