Lärm und Wälder

Die schwangere Pelusa und ihr Mann Hector leben alleine auf einer abgelegenen Farm in den Anden. Als Pelusa, die den Traum ihres Mannes vom Leben auf dem Land immer weniger teilt, entdeckt, dass ihr Hector irgendwas unters Essen mischt, kommt es zum Lärm und Wälder großen Streit und Pelusa verschwindet. Zehn Jahre später wohnt Pelusa mit Hector und den Söhnen Henny und Ignacio in einer Gated Community am Rand der Slums von Buenos Aires. Nach ihrer Zeit in den Anden genießen sie das sichere Zusammenleben mit den netten Nachbarn. Auf dem Weg zur Arbeit muss Hector aber Stadtviertel durchqueren, in denen Überfälle, Plünderungen und Polizistenmorde an der Tagesordnung sind und sich ausbreiten. Die Sicherheitsvorkehrungen in der weitgehend geschlossenen Gesellschaft werden erhöht. Unter den Bewohnern entsteht dennoch ein Klima der Angst und den Wohlstandsvisionären droht das Scheitern der Verwirklichung ihrer Utopie. Die Leute entwickeln haarsträubende Weltuntergangsfantasien, kaufen Sturmgewehre und treffen sich zu regelmäßigen Schießübungen. - Juan S. Guses Debütroman beschäftigt sich damit, wie Menschen mit der Bedrohung einer zugrunde gehenden Zivilisation fertig werden. In zwei Erzählebenen beschreibt der Autor mit distanzierter Sprache eine Gesellschaft, in der sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet und wirft dabei grundlegende Fragen auf, die die sich in einer geschlossenen Gemeinschaft abschottenden Menschen bewegen. Der vordergründig beängstigende, fiktionale Roman zieht den Leser stark in seinen Bann. Eine reizvolle Lektüre, für Leser von literarischen Romanen der Gegenwart sehr empfehlenswert.

Günther Freund

Günther Freund

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lärm und Wälder

Lärm und Wälder

Juan S. Guse
S. Fischer (2015)

316 S.
fest geb.

MedienNr.: 582376
ISBN 978-3-10-002434-3
9783100024343
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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