Am Schwarzen Meer
Tamuna ist 15, als die Georgier 1924 gegen die russischen Bolschewisten um die Unabhängigkeit ihres Landes kämpfen. Auch Tamunas Vater gehört zu den Aufständischen. Tamuna genießt indessen den Sommer, den sie wie immer mit ihrer Schwester und ihren Cousinen und Cousins bei den Großeltern am Schwarzen Meer verbringt. Und sie verliebt sich zum ersten Mal, in Tamas. Als die politische Lage zu gefährlich wird, beschließen Tamunas Eltern, nach Frankreich auszuwandern. Fast die ganze georgische Sippe lässt sich schließlich in Paris nieder. Tamas kommt erst viel später nach Frankreich, in den Süden. Keiner der beiden hört jemals auf, den anderen leidenschaftlich zu lieben, obwohl ihr Leben sich nur wenige Male an besonderen Schnittstellen kreuzt. Auf diese wohl letzte Gelegenheit wartet nun Tamuna an ihrem 90. Geburtstag. Wir erleben sie und ihre Verwandten als gebrechliche alte Menschen, die dennoch ihre Träume haben, umringt von ihren Kindern und Enkeln. Gleichzeitig lernen wir Tamuna in ihren Lebenserinnerungen, die als Rückblenden in den Roman eingefügt sind, als junge Frau, später als Mutter kennen. Ein wunderbar einfühlsames Buch über das bewegte Leben der Großeltern der Autorin. (Übers.: Claudia Kalscheuer)
Lotte Husung
rezensiert für den Borromäusverein.
Am Schwarzen Meer
Kéthévane Davrichewy
S. Fischer (2011)
218 S.
fest geb.