Die Manns

Über kaum eine Familie ist so viel geschrieben worden wie über die Familie des Thomas Mann. Zurzeit werden die Briefe der "Kinder" veröffentlicht. Diese hat Tilmann Lahme zur Grundlage einer recht ausführlichen Chronik von 1922 bis 2002 gemacht. Die Manns In sieben Kapiteln wird das Leben in München, im Exil und die unterschiedliche Heimkehr in vielen Etappen festgehalten. Wie bei Familien nicht unüblich liest man viel von Spannungen zwischen den Kindern und den Eltern und natürlich der "Kinder" untereinander. Lahme, der bereits eine Biografie von Golo Mann verfasst hat, zeichnet ein plastisches Bild der insgesamt acht Personen und ihrer Interaktionen. So lässt er Katja als das organisatorische Kraftzentrum der Familie hervortreten oder erzählt von der Hilflosigkeit des "Zauberers" Thomas Mann in praktischen Lebenssituationen. Die Unterschiede wie auch ähnliche Merkmale der drei Söhne und der drei Töchter treten anschaulich hervor. Erfreulicherweise verklärt er seine "Helden" nicht, zeigt ihre Schwächen auf und spart auch nicht mit knapper, aber deutlicher Kritik. Angenehm ist der schlichte Stil mit kurzen Sätzen, also keineswegs beeinflusst von Mannschen Satzperioden. Ein umfangreicher Anhang mit Anmerkungen, Literaturangaben sowie ein Register sind hilfreich. Viele der gezeigten Schwarzweißfotos werden den meisten Lesern noch nicht bekannt sein. Größeren Beständen gut zu empfehlen.

Bernhard Grabmeyer

Bernhard Grabmeyer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Manns

Die Manns

Tilmann Lahme
S. Fischer (2015)

478 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 582387
ISBN 978-3-10-043209-4
9783100432094
ca. 24,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Li
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