LG ;-)

Die beiden Mittdreißiger Markus und Anna, die sich nicht kennen, sitzen zufällig im selben Abteil, als Anna mit ihrer Mutter Ulla im ICE zur bald 90-jährigen Oma fährt. Markus arbeitet im Zugabteil am Notebook an einer Präsentation, liest und beantwortet nebenbei ständig die auf seinem Handy einlaufenden SMS, telefoniert mit seiner Lebensgefährtin und versucht Kontakt mit Eva aufzunehmen, die er bei einer Therapie für Burnout-Geschädigte kennengelernt und in die er sich verliebt hat. Auch Anna ist im Zug permanent damit beschäftigt, ihre Facebook-Neuigkeiten abzurufen und darauf zu reagieren, sie hat daher kaum Zeit, mit ihrer Mutter zu reden. Die Multitasker Anna und Markus sind hier und woanders, richtig anwesend sind sie aber eigentlich nirgends und das wissen sie auch, nur wissen beide keine Antwort darauf. - Nina Pauer ("Wir haben keine Angst": BP/mp 12/29), Redakteurin im Feuilleton der Zeit, liefert in ihrem zweiten Buch lediglich eine Aufzählung von Kommunikationsproblemen von Menschen um die 30, deren Leben um Laptop und Smartphone kreist. Zwischen den Kapiteln bringt die Autorin Fragen und Thesen zu diesem täglichen Kommunikationsirrsinn (Ist das, was wir erleben nur dann ein Erlebnis, wenn wir es mit anderen auf Facebook teilen? Wieso ist es so schwer, nicht online zu sein?), trauert um die alten Zeiten, in denen Kommunikation noch keine Probleme bereitete und fordert, sich darauf zu besinnen, was Menschsein wirklich ausmacht. Pauer gibt aber auch zu, dass man keine Chance hat, der Macht der Geräte ganz zu entkommen. - Das Buch ist leicht lesbar, unterhaltsam und gut zur Bestandsergänzung geeignet.