Der Untergang Barcelonas
Der unverschämte junge Taugenichts Marti Zuviria wird 1705 von seinem Vater von Barcelona nach Bazoches in Frankreich geschickt. Er soll beim berühmtesten Festungsbaumeister seiner Zeit, Vauban, das Handwerk lernen. Die Betrübnis des Jungen ändert sich schlagartig, als er die Tochter Vaubans kennen und lieben lernt. Er macht eine mehrjährige, überaus harte Schulung durch. Aber mit dem Tod Vaubans geht die Zeit in Bazoches zu Ende und Zuviria kehrt nach Spanien zurück. Dort herrscht Krieg und Zuviria wird auf Seiten der Bourbonen in die Kampfhandlungen einbezogen. Seine Dienste als Baumeister, sei es beim Festungsbau als auch bei den Belagerern werden geschätzt. Später landet er aber doch in seiner Heimat Barcelona. Die Festungsanlagen der Stadt sind in schlechtem Zustand und Zuvirias Kenntnisse sind sehr gefragt ... - Die Ereignisse werden von dem uralten Zuviria einer Bediensteten diktiert. Es geht hauptsächlich um die Ereignisse auf der iberischen Halbinsel; die sonstigen Kriege und Schlachten des Spanischen Erbfolgekrieges in Europa werden eher beiläufig erwähnt. Die Hintergründe dieses aberwitzigen Krieges werden Lesern, die mit der Geschichte nicht so sehr vertraut sein sollten, aber nahegebracht, nicht zuletzt durch eine Chronologie der Ereignisse. Trotz der häufig ironischen Sprache werden psychologisch exakte und feinfühlige Porträts der zumeist historisch verbürgten Protagonisten gezeichnet. Der Autor spart aber oft nicht mit der Schilderung grausamer Details vor allem in den Kampfszenen; eine allzu empfindsame Leserschaft sollte dies wissen. (Übers.: Susanne Lange)
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Untergang Barcelonas
Albert Sánchez Piñol
Fischer (2015)
718 S. : Ill.
fest geb.